Sichern Sie sich 40% Rabatt
💰 Buffett's Power Play: 6,7 Mrd. $ in Chubb! Schnapp dir GRATIS sein ganzes Portfolio mit dem InvestingPro Aktien-Ideen-ToolPortfolio kopieren

ROUNDUP: Bundestag stimmt umstrittenem Handelsabkommen mit Kanada zu

Veröffentlicht am 01.12.2022, 15:45
Aktualisiert 01.12.2022, 16:00
© Reuters.
DUEG
-

BERLIN (dpa-AFX) - Nach jahrelangen Debatten hat der Bundestag einer Ratifizierung des umstrittenen EU-Handelsabkommens mit Kanada zugestimmt. FDP-Fraktionschef Christian Dürr (ETR:DUEG) sprach am Donnerstag von einem wichtigen Schritt. "Wir brauchen mehr Freihandel mit den Demokratien dieser Welt." SPD-Fraktionsvizechefin Verena Hubertz sagte, das Abkommen werde den Handel deutlich erleichtern und dafür sorgen, dass Zölle und Handelshemmnisse wegfielen.

Ceta ist seit September 2017 vorläufig in Kraft - allerdings nur in den Bereichen, für die allein die EU zuständig ist und nicht die Mitgliedstaaten. Die anderen Teile etwa zu Investitionsschutz und Investitionsgerichtsbarkeit liegen auf Eis, bis die Ratifizierung abgeschlossen ist. In der EU fehlt noch die Zustimmung aus mehreren Staaten, darunter Deutschland. Die kanadische Finanzministerin Chrystia Freeland hatte sich bereits zuvor über die Abstimmung begeistert gezeigt. Sie lobte Ceta auf Twitter als "großartiges" und fortschrittliches Abkommen.

Grüne stimmen doch zu

Die Grünen waren lange gegen Ceta. Im Programm zur Bundestagswahl hieß es, die Partei werde das Abkommen in seiner "jetzigen Fassung" nicht ratifizieren. Das Abkommen solle gemeinsam mit Kanada weiterentwickelt und neu ausgerichtet werden. Diese Ziele sehen die Grünen nun erreicht, wie Fraktionschefin Katharina Dröge deutlich machte. Gemeinsam mit der EU und Kanada habe man es geschafft, "missbrauchsanfällige" Standards beim Investitionsschutz zu reformieren. Missbräuchliche Klagen gegen Klimaschutz und Nachhaltigkeit würden Geschichte sei. Auf den Weg gebracht wurde eine "Interpretationserklärung" eines gemeinsamen Ceta-Ausschusses.

Kritik hält an

Der Linke-Abgeordnete Bernd Riexinger bezeichnete die Ratifizierung als großen Fehler. Hunderttausende hätten gegen das Abkommen protestiert. Die Grünen redeten sich Ceta schön. Es gebe weiter Sonderrechte für internationale Konzerne. Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha sagte: "Das Abkommen schützt fossile Konzerne statt das Klima."

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

BUND-Geschäftsführerin Antje von Brook kritisierte, die Ampel ebne den Weg für eine Sondergerichtsbarkeit von Konzernen. "Das ist ein Skandal." Investorenrechte würden über den Schutz von Umwelt, Klima und Verbrauchern gestellt. "Auch über Zusatzerklärungen lassen sich schädliche Teile des Abkommens wie der Investitionsschutz nicht verbessern."

Wirtschaft lobt Abkommen

Industriepräsident Siegfried Russwurm sprach dagegen von einem überfälligen Schritt. Das Handelsvolumen sei seit der vorläufigen Anwendung deutlich gestiegen. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte, es müssten nun weitere wichtige EU-Handelsabkommen vorangebracht werden, etwa mit dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur oder Indien. Abkommen wie Ceta würden insbesondere Mittelständlern helfen, Märkte zu erschließen, Lieferketten breiter aufzustellen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen voranzubringen.

Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck will, dass sich deutsche Unternehmen international breiter aufstellen - um einseitige Rohstoffabhängigkeiten etwa von China zu verhindern.

Koalition will neue Handelspolitik

Die Ceta-Ratifizierung ist Teil einer Einigung der Koalition über eine Neuausrichtung der Handelspolitik. Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner sagte, es gehe um Handel und Klimaschutz - mit Betonung auf "und". Zur Einigung gehört auch der Austritt Deutschlands aus einem umstrittenen internationalen Abkommen, dem Energiecharta-Vertrag. Das wollten vor allem die Grünen.

Allerdings deutet sich in einem weiteren Punkt in der Einigung der Koalition Streit an. In einem Papier heißt es, die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA sollten vertieft werden. "Darüber hinaus sollte die EU sondieren, ob aufseiten der USA die Bereitschaft zu neuen Verhandlungen über ein Abkommen für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum für Freihandel und fairen Handel besteht."

US-Subventionen in der Kritik

Vor allem die FDP will, dass ein neuer Anlauf für ein Freihandelsabkommen mit den USA unternommen wird. Die EU und die USA hatten jahrelang über das sogenannte TTIP-Abkommen verhandelt. Die Grünen sind skeptischer, was bereits Habeck deutlich gemacht hat. Dröge sagte, die USA seien für ein solches Abkommen nicht bereit. Zielführender seien kleine und pragmatische Schritte, etwa Verständigungen über gemeinsame Standards und Normen.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour sagte in einem Interview von RTL/ntv, er halte einen neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen mit den USA derzeit für aussichtslos. Hintergrund sei das dortige Inflationsbekämpfungsgesetz mit milliardenschweren Investitionen in den Klimaschutz. Subventionen und Steuergutschriften sind aber daran geknüpft, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder in den USA produzieren. Die EU befürchtet nun Wettbewerbsverzerrungen. Habeck hat bereits eine "robuste Antwort" der EU angekündigt.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.