KIEW (dpa-AFX) - Die Ukraine hat westlichen Verbündeten vorgeworfen, versprochene Waffen in der Hälfte der Fälle verspätet zu liefern. "50 Prozent des Zugesagten trifft nicht rechtzeitig ein", sagte Verteidigungsminister Rustem Umjerow am Sonntag vor Journalisten in Kiew. Das wirke sich auf die Situation auf dem Schlachtfeld aus. "Wir verlieren Menschen und Material", fügte Umjerow hinzu. Die Ukraine ist in den vergangenen Monaten auch aufgrund fehlender Munition und Ausrüstung bei der Verteidigung seines Territoriums in die Defensive und stark unter Druck geraten. Das russische Militär hat zuletzt an mehreren Frontabschnitten Geländegewinne erzielt.
Nach Umjerows Worten wird Kiews Abwehrkampf weiter durch die fehlende Luftüberlegenheit behindert. Ukrainische Piloten durchlaufen gerade eine Ausbildung an westlichen F-16 Kampfjets, die noch im ersten Halbjahr in der Ukraine eintreffen sollen. Die russische Kriegsführung zeichnet sich dem Minister zufolge zudem durch einen noch beispiellosen Einsatz von Raketen aus. "Seit Kriegsbeginn hat die Russische Föderation über 8000 Raketen auf die Ukraine abgefeuert", betonte Umjerow. Daneben setze der Gegner eine riesige Zahl an Kampfdrohnen ein. "Das ist der erste Drohnenkrieg", sagte er. Die Länge der Frontlinie mit intensiven Kampfhandlungen bezifferte er auf 1200 Kilometer.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren mit massiver westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab.