Die Demokratische Republik Kongo hat innerhalb eines Jahres 40 Basispunkte hinzugewonnen. Der Wert verleiht dem Land eine positive wirtschaftliche Dynamik. Ein gutes Omen für die zweite Ausgabe der Länderrisikokonferenz in Kinshasa. 2022 hatte die panafrikanische Ratingagentur Bloomfield das Land auf 5,1 eingestuft. Zwölf Monate später wurde der Wert auf 5,5 angehoben, eine Festschreibung des Erfolgs. Nun geht es darum, ihn auf Dauer zu halten.
"Diese Maßnahme ist von der der Demokratischen Republik Kongo gewollt", erklärt Nicolas Kazadi, Finanzminister der Demokratischen Republik Kongo. "Es ist eine Gelegenheit für einen Dialog zwischen allen Beteiligten, allen voran dem Privatsektor. Und es ist auch eine Gelegenheit für externe Beobachter, die Ratingagenturen, unser Handeln neu zu beurteilen. Einige von ihnen werden das sicherlich bewerten."
Viele Aufgaben auf der Agenda
Das zentralafrikanische Land kämpft mit einer unzureichenden Infrastruktur, willkürlichen Steuern und der unsicheren Lage im Osten des Landes. Das schreckt Investoren ab. Die Regierung beschleunigt Reformen und legt den Schwerpunkt auf die makroökonomische Leistung, eine verantwortungsvolle Verwaltung der öffentlichen Finanzen und ein stabiles Finanzsystem, drei Faktoren, die die Glaubwürdigkeit des Landes insbesondere für private Investoren stärken sollen.
"Das ist eine gute Entwicklung und es sind sehr gute Initiativen", findet Glencore (LON:GLEN) DRC-Geschäftsführerin Marie Chantal Kaninda. "Man spürt den Willen der Regierung, die Situation zu verbessern."
Soziale Fragen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und von Wohlstand werden angegangen. Das Land verfügt zwar über große Bodenschätze, doch die Zeit ist reif für eine breitere Aufstellung der Wirtschaft. Banken, die die Ambitionen auf Diversifizierung und Wachstum begleiten, wünschen sich eine leistungsfähige Politik, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit miteinander verbindet:
"Die größten Aufgaben sind Transparenz und eine Rückverfolgbarkeit der Exportprodukte. Banken brauchen auf diesem Markt auch die Unterstützung des Staates, der diese Transparenz und Rückverfolgbarkeit sicherstellen muss, damit wir eine angemessene Finanzierung gewährleisten können", sagt Gancho Kipulu Baya, Länderchef der Rawbank.
Öffentlich-private Kooperationen
Das neue Finanzzentrum in Kinshasa ist das Ergebnis einer türkisch-kongolesischen Kooperation. Es wird im Dezember dieses Jahres eingeweiht und ist Teil dieser neuen Wertschöpfungskette: Fünf Türme, ein Kongresszentrum, 90.000 Quadratmeter, eine Investition von über 300 Millionen US-Dollar. Es bietet vernetzte Dienste, die Arbeitsgänge an einem Standort konzentrieren werden, um die Arbeitsgänge des Haushalts- und des Finanzministeriums zu optimieren. Diese öffentlich-privaten Bündnisse modellieren die zukünftige Finanz- und Stadtarchitektur der kongolesischen Hauptstadt. Milvest-Vorstandsvorsitzender Turhan Mildon schwärmt:
"Es wird das Finanz- und Regierungszentrum der Demokratischen Republik Kongo im Herzen des Landes. Es gibt auch ein Flughafenprojekt in Kinshasa. Der Flughafen wird das Drehkreuz der zentralafrikanischen Region sein, mit einer Kapazität von 8 Millionen Passagieren und einem der größten Frachtterminals auf dem afrikanischen Kontinent. Außerdem gibt es das Arena-Projekt, Sportanlagen, die wir hier bauen. Wir fördern kongolesische Arbeitnehmer vor Ort. Wir bauen eine Akademie, um die Kongolesen auszubilden. Diese Investitionen sind ein Mehrwert für das Land und das gesamte Geschäftsumfeld."
Verbesserte Agrarpolitik
Auch die Agrarpolitik muss noch optimiert werden: Mit über 80 Millionen Hektar Ackerland und günstigen klimatischen Bedingungen für eine ganzjährige Nutzung produziert das Land zu wenig. Mehr als 80% der Nahrungsmittel für den Massenkonsum werden importiert. Eine Verbesserung wird es der Demokratischen Republik Kongo ermöglichen, wieder einen Platz als Gigant auf internationaler Ebene einzunehmen. Ein Anreiz für Investoren.
"Wir haben 40 Millionen Euro für ländliche Straßen bereitgestellt, um die Provinz Kinshasa zu versorgen, damit Landwirte und Genossenschaften ihre Ernten transportieren können. Wir haben auch 41 Millionen mobilisiert, um 200.000 Menschen in der Stadt Kabinda mit Strom zu versorgen", zählt Safia Ibrahim-Netter auf, die Direktorin der französischen Entwicklungsagentur. "Das wäre ohne eine Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds nicht möglich gewesen, und für diese Zusammenarbeit mit dem IWF müssen Reformen durchgeführt werden. Ich sehe die Zukunft des Landes positiv: Französische Unternehmen sind sehr interessiert."