Im Tarifstreit der Metallindustrie setzt die Gewerkschaft auf Konfrontation. Mit Ende der Friedenspflicht um 00.00 Uhr in der Nacht zum Freitag beginnen bundesweit Warnstreiks, wie verschiedene IG-Metall-Bezirke am Donnerstag ankündigten. Ein neues, verbessertes Angebot der Arbeitgeber wies die Gewerkschaft erneut als Provokation ab.
Die Arbeitgeber boten 2,1 Prozent mehr Lohn in zwei Stufen bei einer Laufzeit von zwei Jahren an. Das sei völlig unzureichend, erklärte zum Beispiel die IG Metall Nordrhein-Westfalen. Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn.
Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger warnte bereits vor einer möglichen Verlagerung von Arbeitsplätzen. "Wer in einer konjunkturell schwierigen Phase überzogene Abschlüsse mit Gewalt durchsetzen will, verschärft die Verlagerungstendenzen", sagte er der "Welt" vom Donnerstag.
"Wir haben in der letzten Tarifrunde Warnstreik-Exzesse erlebt", klagte der Gesamtmetall-Präsident. "Wenn das neue Streikkonzept zu noch mehr Streiks führen würde, wäre das eine Katastrophe."
Nach dem neuen Streikkonzept kann die Gewerkschaft einzelne Betriebe für 24 Stunden lahmlegen, ohne vorher in einer Urabstimmung die Mitglieder zu befragen. Die Abstimmung ist für unbefristete Streiks nötig. Die gab es in der Branche zuletzt 2002.