* Zahlen von Deutsche Bank und UBS überzeugen Anleger
* "Basel III"-Regeln für Banken-Eigenkapital abgeschwächt
* Zwischenbilanzen von Daimler und SAP enttäuschen
* FMC und Fresenius profitieren von US-Abrechnungsreform
(neu: Schlusskurse, US-Daten, Oracle, Dupont, AstraZeneca)
Frankfurt, 27. Jul (Reuters) - Gut aufgenommene
Geschäftszahlen der Deutschen Bank und der Schweizer
Großbank UBS haben am Dienstag die europäischen
Aktienmärkte gestützt. Der Dax<.GDAXI> schloss 0,2 Prozent
fester bei 6207 Punkten, der europäische Stoxx50<.STOXX50> stieg
um 0,7 Prozent auf 2501 Stellen. Als Bremsklotz für die
Aktienmärkte wirkte der Rückgang des US-Verbrauchervertrauens im
Juli. "Das erinnert uns daran wie hart die Dinge sich entwickelt
haben, und dies lässt etwas weniger Funken bei den Aktien
sprühen", sagte Analyst Hugh Johnson von Hugh Johnson Advisors.
Nach den Zwischenberichten der beiden Großbanken zog der
europäische Stoxx-Branchenindex<.SX7P> 4,7 Prozent an. Zu den
größten Gewinnern in Frankfurt zählten die Titel der Deutschen
Bank und der Commerzbank, die um 4,5 Prozent
beziehungsweise um 4,8 Prozent stiegen. Die Deutsche Bank hatte
ihren Gewinn im zweiten Quartal um neun Prozent auf 1,2
Milliarden Euro gesteigert. Das sei etwas besser als erwartet,
erklärten die Analysten einer US-Investmentbank. Verglichen mit
UBS seien die Zahlen aber eine Enttäuschung, kritisierte Andrew
Lim vom britischen Finanzhaus Matrix. UBS-Papiere schossen 11,2
Prozent nach oben, womit sie die Gewinnerliste im Stoxx50
anführten. Die Schweizer überraschten mit einem deutlich höheren
Gewinn als erwartet.
Unterstützung bekamen die Bankaktien auch von den jüngsten
Beschlüssen zu den neuen Bilanzregeln für die Branche - bekannt
als "Basel III". Offenbar fällt die Verschärfung weniger stark
aus, als von vielen Banken befürchtet worden war. Die neuen
Vorschläge berücksichtigten einen großen Teil der Bedenken der
Banken-Industrie, erklärten die Analysten von Exane BNP Paribas.
"Die Aufweichung der ursprünglichen Vorschläge ist für den
Sektor eine gute Nachricht", fügten sie hinzu und empfahlen
ihren Kunden vor allem französische Bankenaktien zu kaufen, die
am ehesten von der Ausgestaltung der Regeln profitieren würden.
Societe Generale stiegen um gut zehn Prozent, BNP
Paribas um 5,5 Prozent. Auch Barclays,
ING, Credit Suisse und Unicredit zogen
zwischen fünf und 7,6 Prozent an.
DUPONT-AKTIEN NACH HÖHERER PROGNOSE GEFRAGT
Auf dem deutschen Markt lastete die Enttäuschung einiger
Anleger über die Bilanz von SAP und die detaillierten
Zahlen von Daimler. Daimler waren trotz Anhebung der
Gewinnprognose mit einem Minus von 4,2 Prozent Dax-Schlusslicht.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. SAP-Papiere fielen um 2,2
Prozent. Beim größten europäischen Softwarehersteller kommt die
Konjunkturerholung nur langsam an. SAP lief im zweiten Quartal
Konkurrenten wie Oracle beim Wachstum hinterher.
Die im Dax eher leicht gewichteten Aktien von Fresenius
Medical Care (FMC) und des Mutterkonzerns
Fresenius hoben derweil ab: FMC legten knapp fünf
Prozent, Fresenius 4,3 Prozent zu. Börsianer verwiesen auf die
Einführung einer Pauschalvergütung bei der Abrechnung von
Dialysebehandlungen durch die staatliche US-Krankenversicherung
Medicare. Damit könne FMC pro Patient höhere Einnahmen verbuchen
als bislang, erklärten die Analysten von Equinet.
In New York legten die Aktien des drittgrößten
US-Chemiekonzerns Dupont
nach einem Gewinnsprung und der
Anhebung der Gewinnprognose 3,7 Prozent zu. "Die Tatsache, dass
sie die Prognose angehoben haben (...) und auf einige Zeichen
der Erholung hinwiesen, macht deutlich, dass es bislang keine
Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität gab",
erklärte Analyst David Begleiter von der Deutschen Bank.
In London schoben Spekulationen auf eine US-Zulassung des
Blutverdünners Brilinta die Aktien des Pharmakonzerns
AstraZeneca zwei Prozent ins Plus.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)