FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. August 2013. Nach dem neuerlichen Anstieg der Aktienbörsen in den Industrieländern stellen Analysten auf mittlere Sicht eine Korrektur in Aussicht.
Sommerhoch auf dem Parkett. Mit einem Plus von knapp 2 Prozent endete die vergangene Woche für den DAX mit einem ansehnlichen Gewinn. Insbesondere eine starke zweite Wochenhälfte sorgte für einen Anstieg auf 8.402 Punkte. Damit hat das deutsche Aktienbarometer nach Auffassung von Marktbeobachtern sein Allzeithoch von 8.558 Zählern fest im Blick. Auch der Euro Stoxx 50 befindet sich seit Ende Juni in einer Aufwärtsphase und damit im Windschatten seines Jahreshochs von 2.851 Punkten.
Neue Rekordstände gibt es zudem für die US-Leitindizes Dow Jones Industrial und S&P 500. Hingegen bleiben Emerging Markets-Aktien trotz zwischenzeitlicher Erholung weiter angeschlagen.
Korrektur möglich
Für Markus Reinwand von der Helaba ist die Nachhaltigkeit dieses jüngsten Aufschwungs zumindest fraglich. Einerseits habe die Geldpolitik als positiver Impulsgeber allmählich ausgedient. 'Angesichts des deutlichen Renditeanstiegs von US-Treasuries in den vergangenen Monaten ist ein Ausstieg aus dem Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank absehbar.' Andererseits lieferten US-amerikanische und europäische Unternehmen gegenwärtig trotz überwiegend positiv verlaufender Berichtssaison keine zwingenden Kaufargumente. 'Um neuerliche Kursanstiege zu rechtfertigen, müssten die wirtschaftlichen Stimmungsbarometer in den kommenden Monaten weiter zulegen.'
Auch technische Indikatoren wie der zum Teil deutliche Abstand der Aktienindizes zur 200-Tage-Linie signalisieren nach Auffassung von Reinwand eine gestiegene Korrekturwahrscheinlichkeit. 'Die neuen Höchststände wurden zum Beispiel nicht durch eine entsprechende Marktbreite bestätigt.' Auch sei der Optimismus der Privatanleger derzeit sehr ausgeprägt und der so sogenannte Smart Money-Index hätte die jüngsten Höchststände im Dow Jones Industrial nicht mehr bestätigt. 'In der Vergangenheit waren dies häufig Vorboten einer Korrektur.'
Charttechnisch angeschlagen
Ähnlich beurteilt Klaus Deppermann die derzeitige Lage des deutschen Aktienindex. Der technische Analyst der BHF-Bank rechnet im August zunächst mit kurzen Bewegungen nach oben und unten bevor spätestens Anfang September eine deutliche Korrektur anstehe. Deppermann leitet sein Szenario aus den langfristigen DAX-Mustern ab. 'Vor stärkeren Kursrückgängen etwa in den Jahren 1994, 2000, 2002, 2004, 2007 und 2011 hat es jeweils ein typisches Bewegungsmuster gegeben.' Blicke man auf den DAX-Verlauf der vergangenen Monaten, erkenne man zum Teil große Ähnlichkeiten.
Deppermanns Muster nach folgt auf eine ausgeprägten Seitwärtsphase zunächst ein schneller und kräftiger Wiederanstieg, bevor ein ähnlicher Rückgang wie zu Beginn dieser Phase ansteht. 'An diesem Punkt sind Anleger noch von einem anhaltenden Aufwärtstrend überzeugt.' Der zweite Anstieg falle bereits geringer aus. 'Die abnehmende Intensität der Bewegungen setzt sich meist auch im folgenden Rückgang und noch mehr im anschließenden Anstieg fort.' Die letzte Aufwärtsbewegung umfasse in der Regel nur noch wenige Tage.
Aufschluss über die Konjunkturentwicklung erhoffen sich Analysten von den in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes für Großbritannien und den Euroraum. Darüber hinaus gilt das Interesse der hiesigen Industrieproduktion und der laufenden Berichtssaison.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 5. August
Quartalszahlen Hypoport, Rücker, Logwin
10.30 Uhr. Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juli. Laut HSBC Trinkaus könnte der Wert mit 56,5 Punkten leicht rückgängig sein. Der allgemeine Konsens liege allerdings bei 57,1 gegenüber 56,9 im Juni.
16.00 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juli. Die HSBC Trinkaus rechnet mit einer Verbesserung des Stimmungsbarometers von 52,2 auf 53,0 Punkten und schließt sich damit der Erwartung anderer Analysten an. Die Umfragen deuteten weitestgehend auf ein relativ robustes Wachstum zur Jahresmitte, wobei USA und Großbritannien weiter vorangeschritten seien als der Euroraum.
Dienstag, 6. August
Quartalszahlen Deutsche Post, Fresenius, Lanxess, Merck, Lotto24, Pfeiffer Vacuum, SHW, Sky, Wacker Neuson
10.00 Uhr. Italien: Schnellschätzung Bruttoinlandsprodukt 2. Quartal. Die Abwärtsbewegung in Italien hält nach Einschätzung der DekaBank unvermindert an. Seit acht aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpfe der Wert. Allerdings gebe es mit einem Plus bei den Industrieaufträgen im zweiten Quartal einen kleinen Lichtblick.
10.30 Uhr. Großbritannien: Industrieproduktion Juni. Seit sechs Monaten in Folge bewegt sich der Wert im Expansionsbereich. Für den Juni erwartet die HSBC Trinkaus mit einem nur leicht nachgebenden Wert von 56,9 auf 56,5 eine Fortsetzung des Erholungskurses.
12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Juni. Nach einem Minus von 1,3 Prozent im Vormonat geht die HSBC von einem Anstieg um 1 Prozent aus.
Mittwoch, 7. August
Quartalszahlen Beiersdorf, Fraport, Axel Springer, Hannover Rück, Norma, Paion
11:00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Juni. Der kalte Winter, ein verregneter Mai und schließlich die Flutkatastrophe stellen Prognostiker nach Ansicht der DekaBank vor besondere Herausforderungen. Frage man die Bauunternehmen, so habe es noch keinen Juni mit derartigen Behinderungen gegeben. Auch Produktionszweige wie Verkehr und Transport könnten betroffen sein. Zudem flössen in anderen Industriezweigen die Aufträge spärlicher. Insgesamt erwarte die DekaBank deshalb einen erneuten Rückgang der Nettoproduktion.
11:30 Uhr. Großbritannien: Inflationsbericht Bank of England. Anders als die USA kopple Großbritannien die Geldpolitik vermutlich eher an das Bruttoinlandsprodukt. Die HSBC Trinkaus rechnet in den kommenden Quartalen deshalb mit einer Zinserhöhung. In ihrem vierteljährlichen Bericht gäben die britischen Währungshüter zudem überarbeitete Inflations- und Wachstumsprojektionen.
Donnerstag, 8. August
Quartalszahlen Adidas, Adler Modemärkte, Commerzbank, Data Modul, Deutsche Telekom, Deutz, Henkel, Jungheinrich, Mühlbauer, SMA, Stada
Japan: Bank of Japan Zinsentscheidung August. Angesichts einer Kerninflation von 0,4 Prozent im Juni und einem wirtschaftlichen Erholungskurs erkennt die HSBC keinen Grund für eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Japan.
8:00 Uhr. Deutschland: Handelsbilanz Juni. Umfragen ergeben einen gestiegenen Überschuss von 14,5 Milliarden Euro.
14.30 Uhr. USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe. Analysten erwarten einen Anstieg um 9.000 auf 335.000 Erstantrage im Vergleich zur Vorwoche.
Freitag, 9. August
Quartalszahlen IVG, Pulsion, Rheinmetall, Rofin-Sinar, Surteco
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© 5. August 2013/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Sommerhoch auf dem Parkett. Mit einem Plus von knapp 2 Prozent endete die vergangene Woche für den DAX mit einem ansehnlichen Gewinn. Insbesondere eine starke zweite Wochenhälfte sorgte für einen Anstieg auf 8.402 Punkte. Damit hat das deutsche Aktienbarometer nach Auffassung von Marktbeobachtern sein Allzeithoch von 8.558 Zählern fest im Blick. Auch der Euro Stoxx 50 befindet sich seit Ende Juni in einer Aufwärtsphase und damit im Windschatten seines Jahreshochs von 2.851 Punkten.
Neue Rekordstände gibt es zudem für die US-Leitindizes Dow Jones Industrial und S&P 500. Hingegen bleiben Emerging Markets-Aktien trotz zwischenzeitlicher Erholung weiter angeschlagen.
Korrektur möglich
Für Markus Reinwand von der Helaba ist die Nachhaltigkeit dieses jüngsten Aufschwungs zumindest fraglich. Einerseits habe die Geldpolitik als positiver Impulsgeber allmählich ausgedient. 'Angesichts des deutlichen Renditeanstiegs von US-Treasuries in den vergangenen Monaten ist ein Ausstieg aus dem Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank absehbar.' Andererseits lieferten US-amerikanische und europäische Unternehmen gegenwärtig trotz überwiegend positiv verlaufender Berichtssaison keine zwingenden Kaufargumente. 'Um neuerliche Kursanstiege zu rechtfertigen, müssten die wirtschaftlichen Stimmungsbarometer in den kommenden Monaten weiter zulegen.'
Auch technische Indikatoren wie der zum Teil deutliche Abstand der Aktienindizes zur 200-Tage-Linie signalisieren nach Auffassung von Reinwand eine gestiegene Korrekturwahrscheinlichkeit. 'Die neuen Höchststände wurden zum Beispiel nicht durch eine entsprechende Marktbreite bestätigt.' Auch sei der Optimismus der Privatanleger derzeit sehr ausgeprägt und der so sogenannte Smart Money-Index hätte die jüngsten Höchststände im Dow Jones Industrial nicht mehr bestätigt. 'In der Vergangenheit waren dies häufig Vorboten einer Korrektur.'
Charttechnisch angeschlagen
Ähnlich beurteilt Klaus Deppermann die derzeitige Lage des deutschen Aktienindex. Der technische Analyst der BHF-Bank rechnet im August zunächst mit kurzen Bewegungen nach oben und unten bevor spätestens Anfang September eine deutliche Korrektur anstehe. Deppermann leitet sein Szenario aus den langfristigen DAX-Mustern ab. 'Vor stärkeren Kursrückgängen etwa in den Jahren 1994, 2000, 2002, 2004, 2007 und 2011 hat es jeweils ein typisches Bewegungsmuster gegeben.' Blicke man auf den DAX-Verlauf der vergangenen Monaten, erkenne man zum Teil große Ähnlichkeiten.
Deppermanns Muster nach folgt auf eine ausgeprägten Seitwärtsphase zunächst ein schneller und kräftiger Wiederanstieg, bevor ein ähnlicher Rückgang wie zu Beginn dieser Phase ansteht. 'An diesem Punkt sind Anleger noch von einem anhaltenden Aufwärtstrend überzeugt.' Der zweite Anstieg falle bereits geringer aus. 'Die abnehmende Intensität der Bewegungen setzt sich meist auch im folgenden Rückgang und noch mehr im anschließenden Anstieg fort.' Die letzte Aufwärtsbewegung umfasse in der Regel nur noch wenige Tage.
Aufschluss über die Konjunkturentwicklung erhoffen sich Analysten von den in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes für Großbritannien und den Euroraum. Darüber hinaus gilt das Interesse der hiesigen Industrieproduktion und der laufenden Berichtssaison.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 5. August
Quartalszahlen Hypoport, Rücker, Logwin
10.30 Uhr. Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juli. Laut HSBC Trinkaus könnte der Wert mit 56,5 Punkten leicht rückgängig sein. Der allgemeine Konsens liege allerdings bei 57,1 gegenüber 56,9 im Juni.
16.00 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juli. Die HSBC Trinkaus rechnet mit einer Verbesserung des Stimmungsbarometers von 52,2 auf 53,0 Punkten und schließt sich damit der Erwartung anderer Analysten an. Die Umfragen deuteten weitestgehend auf ein relativ robustes Wachstum zur Jahresmitte, wobei USA und Großbritannien weiter vorangeschritten seien als der Euroraum.
Dienstag, 6. August
Quartalszahlen Deutsche Post, Fresenius, Lanxess, Merck, Lotto24, Pfeiffer Vacuum, SHW, Sky, Wacker Neuson
10.00 Uhr. Italien: Schnellschätzung Bruttoinlandsprodukt 2. Quartal. Die Abwärtsbewegung in Italien hält nach Einschätzung der DekaBank unvermindert an. Seit acht aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpfe der Wert. Allerdings gebe es mit einem Plus bei den Industrieaufträgen im zweiten Quartal einen kleinen Lichtblick.
10.30 Uhr. Großbritannien: Industrieproduktion Juni. Seit sechs Monaten in Folge bewegt sich der Wert im Expansionsbereich. Für den Juni erwartet die HSBC Trinkaus mit einem nur leicht nachgebenden Wert von 56,9 auf 56,5 eine Fortsetzung des Erholungskurses.
12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Juni. Nach einem Minus von 1,3 Prozent im Vormonat geht die HSBC von einem Anstieg um 1 Prozent aus.
Mittwoch, 7. August
Quartalszahlen Beiersdorf, Fraport, Axel Springer, Hannover Rück, Norma, Paion
11:00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Juni. Der kalte Winter, ein verregneter Mai und schließlich die Flutkatastrophe stellen Prognostiker nach Ansicht der DekaBank vor besondere Herausforderungen. Frage man die Bauunternehmen, so habe es noch keinen Juni mit derartigen Behinderungen gegeben. Auch Produktionszweige wie Verkehr und Transport könnten betroffen sein. Zudem flössen in anderen Industriezweigen die Aufträge spärlicher. Insgesamt erwarte die DekaBank deshalb einen erneuten Rückgang der Nettoproduktion.
11:30 Uhr. Großbritannien: Inflationsbericht Bank of England. Anders als die USA kopple Großbritannien die Geldpolitik vermutlich eher an das Bruttoinlandsprodukt. Die HSBC Trinkaus rechnet in den kommenden Quartalen deshalb mit einer Zinserhöhung. In ihrem vierteljährlichen Bericht gäben die britischen Währungshüter zudem überarbeitete Inflations- und Wachstumsprojektionen.
Donnerstag, 8. August
Quartalszahlen Adidas, Adler Modemärkte, Commerzbank, Data Modul, Deutsche Telekom, Deutz, Henkel, Jungheinrich, Mühlbauer, SMA, Stada
Japan: Bank of Japan Zinsentscheidung August. Angesichts einer Kerninflation von 0,4 Prozent im Juni und einem wirtschaftlichen Erholungskurs erkennt die HSBC keinen Grund für eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Japan.
8:00 Uhr. Deutschland: Handelsbilanz Juni. Umfragen ergeben einen gestiegenen Überschuss von 14,5 Milliarden Euro.
14.30 Uhr. USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe. Analysten erwarten einen Anstieg um 9.000 auf 335.000 Erstantrage im Vergleich zur Vorwoche.
Freitag, 9. August
Quartalszahlen IVG, Pulsion, Rheinmetall, Rofin-Sinar, Surteco
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© 5. August 2013/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)