LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der Chemiekonzern BASF (ETR:BAS) will in den kommenden Jahren deutlich mehr in Nordamerika und Asien forschen - Deutschland soll aber nicht darunter leiden. Im Jahr 2020 solle die Hälfte der Forschung außerhalb von Europa angesiedelt sein, erläuterte Forschungsvorstand Andreas Kreimeyer am Dienstag in Ludwigshafen die Pläne. Damit will die im Dax ETR:DAX notierte Gesellschaft einen stärkeren Zugang zu Kunden, aber auch zu Talenten und Innovationszentren in den jeweiligen Regionen bekommen.
"Ludwigshafen ist der Geburtsort unserer Forschung, darauf wollen wir aufbauen", beteuerte Kreimeyer die Wichtigkeit der Forschung auf dem Heimatkontinent. Die Wachstumsraten in Europa würden aber sicher niedriger sein als etwa in Asien. Es könne auch zeitweise zu einer Stagnation kommen.
An Wissenschaftlern hierzulande mangele es aber nicht. "Die Akademiker in Deutschland und Europa sind super klasse. Unsere Kunden erwarten aber, dass wir Produkte nicht nur aus Deutschland bringen", sagte Kreimeyer. Deshalb müsse BASF darüber nachdenken, Forschungsbereiche auch in anderen Regionen aufzubauen. Die Verlagerung der Pflanzenbiotechnologie in die USA wegen fehlender Akzeptanz in Europa nannte Kreimeyer in diesem Zusammenhang einen "schmerzlichen Prozess".
2013 hatte BASF den Anteil der Forschung außerhalb des Heimatkontinents leicht auf 28 Prozent erhöht. Unter anderem hatte der Konzern sechs neue Labore in Asien und den USA eröffnet. Die Forschung in Europa, vor allem in Deutschland, will BASF aber nicht reduzieren.
Nach der jüngsten Spitzenausgabe von 1,8 Milliarden Euro will der Chemiekonzern so im laufenden Jahr erneut mehr Geld in die Forschung stecken. "Für 2014 plant BASF eine ähnliche Steigerung ihrer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wie im Vorjahr", sagte Kreimeyer. 2013 hatten die Ludwigshafener gut 100 Millionen Euro mehr für die Entwicklung ausgegeben als ein Jahr zuvor. Zuletzt arbeitete fast jeder Zehnte der 112 000 Mitarbeiter in der Forschung.
Das soll sich auszahlen: 2015 will das Management mit Produkten, die weniger als fünf Jahre auf dem Markt sind, den Umsatz auf rund 10 Milliarden Euro und den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf gut 2,5 Milliarden Euro steigern. 2013 erlöste BASF mit neuen Produkten rund acht Milliarden Euro. 2020 soll dann mit diesen Produkten der Umsatz auf 30 Milliarden Euro und das Ebitda auf rund sieben Milliarden Euro steigen.tb