WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Freitag wegen politischen Tumulten schwächer geschlossen. Der ATX fiel 28,8 Punkte oder 0,84 Prozent auf 3405,35 Einheiten. Konjunkturdaten rückten vor politischen Unsicherheiten in Italien und Spanien in den Hintergrund. Das deutsche Geschäftsklima blieb im Mai stabil anstatt wie von Analysten erwartet weiter zurückzugehen. Unterdessen ist die Produktion in Österreich im März 2018 im Vergleich zum März 2017 um 3,9 Prozent gestiegen.
In den USA sind die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im April deutlicher als erwartet gesunken. Hingegen hat sich sie Stimmung der US-Verbraucher (Michigan Sentiment) im Mai überraschend eingetrübt.
Kommende Woche wird eine erste Schnellschätzung zur Inflation in der Eurozone für Mai veröffentlicht. Aufgrund einer erwarteten Erholung der Kerninflation sowie gestiegener Energiepreise rechnen die Analysten der Erste Group mit einem signifikanten Anstieg der Gesamtinflation auf 1,6 Prozent.
Nach Gerichtsurteilen in der Korruptionsaffäre der spanischen Regierungspartei PP haben die Sozialisten (PSOE) einen Misstrauensantrag gegen Ministerpräsident Mariano Rajoy eingebracht. Jedoch gilt es nach Medienberichten als unwahrscheinlich, dass Sozialisten-Chef Pedro Sánchez genügend Unterstützer mobilisieren kann, um Rajoy zu stürzen.
Unterdessen erwartet Goldman Sachs (112:GS) für Italien infolge der Politik der Koalition ein höheres Staatsdefizit und einen größeren Schuldenberg. Der politische Wechsel gehe einher mit kurzfristig steigenden Risiken für die Banken, schrieb Analyst Jean-Francois Neuez.
Heimische Banken zeigten sich in gemischter Verfassungen. Raiffeisen gaben moderate 0,14 Prozent ab und Erste Group fielen um 1,26 Prozent. Bawag (17:BAWG) kamen hingegen mit plus 1,04 Prozent von ihren Vortagesverlusten zurück.
Auch die Werte der Öl-Branche mussten Federn lassen. OMV (17:OMVV) verloren 3,32 Prozent und Schoeller-Bleckmann (SBO) sackten um 2,84 Prozent ab. Hier dürfte der schwache Ölpreis belastet haben.
Semperit drehten am Nachmittag mit 2,02 Prozent ins Plus. Der Kautschukverarbeiter hat sich im ersten Quartal 2018 im operativen Geschäft verbessert, unterm Strich aber mehr Verlust eingefahren als im Vorjahresquartal.
An der Spitze dürften Rückbewegungen von Vortagesverlusten Impulse gegeben haben. So legten FACC um 2,04 Prozent zu. Auch Rosenbauer stiegen um 3,17 Prozent. Die Papiere von Rosenbauer wurden am Vortag ex Dividende gehandelt.