Börsen-Zeitung: Auf Bewährung, Kommentar zur Metro von Annette Becker
Frankfurt (ots) - Die desaströse Geschäftsentwicklung bei
Deutschlands größtem Handelskonzern Metro fordert ein erstes
personelles Opfer. Frans Muller, der letzte Handelsexperte im
Führungsgremium der Metro, muss Ende des Monats seinen Hut nehmen.
Die Verantwortung für das Großhandelsgeschäft Cash & Carry, die
wichtigste Vertriebslinie der Düsseldorfer, übernimmt künftig Olaf
Koch, der den Konzern seit Anfang 2012 leitet.
Auf den ersten Blick wird damit im Aufgabenzuschnitt im Vorstand
nachgebildet, was organisatorisch vor drei Jahren zumindest
angekündigt wurde: die engere Verzahnung von Cash & Carry mit der
Holding. Auf den zweiten Blick ist es jedoch die klare Zuordnung der
Verantwortlichkeit auf Koch, der nach einem Katastrophenjahr - das
Ergebnis vor Steuern brach um 45% ein - eine letzte Bewährung
bekommt.
Koch, der sich in seiner bisherigen Metro-Laufbahn vor allem mit
dem Durchpeitschen von Kostenprogrammen einen Namen gemacht hat, ist
um seine neue, operative Aufgabe keineswegs zu beneiden. Denn 'der
Motor und Wachstumstreiber des Konzerns', wie Aufsichtsratschef Franz
Haniel die Vertriebslinie klassifiziert, ist ins Stottern geraten. Im
Heimatmarkt Deutschland wird seit Jahren unter wechselnder Führung am
Turnaround gearbeitet - bislang jedoch ohne nachhaltigen Erfolg. 2012
schmolzen die Erlöse hierzulande weiter ab. In Südeuropa hat die
schwelende Staatsschuldenkrise die Wachstumsambitionen durchkreuzt.
Die Personalie ist als Signal des Großaktionärs Haniel zu
verstehen, der über die kürzlich angekündigte Dividendenkürzung alles
andere als erfreut war. Zwar tragen die Duisburger die Entscheidung
des Metro-Vorstands mit, doch zu verstehen gegeben wird: 2013 muss
der eingeleitete Konzernumbau sichtbare Erfolge zeigen.
Zwar hatte Koch bei seinem Amtsantritt die volle Rückendeckung von
Aufsichtsratschef Haniel, doch blieb diesem angesichts des selbst
mitverursachten Schadens auch gar nichts anderes übrig. Zudem war zu
diesem Zeitpunkt weder absehbar, dass der Umbau Metro die
Dax-Zugehörigkeit kosten werde, noch dass die Bonität auf die
schwächste Stufe im Investment Grade herabgestuft würde.
Die Metro steckt in der Zwickmühle. Eine stabile Dividende konnte
der Vorstand allein mit Blick auf die Ratingagenturen nicht
riskieren. Umgekehrt kostete die überraschende Kürzung der
Ausschüttung den letzten Rest Vertrauens am Kapitalmarkt und - was
viel schwerer wiegt - im Aktionariat.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
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Deutschlands größtem Handelskonzern Metro fordert ein erstes
personelles Opfer. Frans Muller, der letzte Handelsexperte im
Führungsgremium der Metro, muss Ende des Monats seinen Hut nehmen.
Die Verantwortung für das Großhandelsgeschäft Cash & Carry, die
wichtigste Vertriebslinie der Düsseldorfer, übernimmt künftig Olaf
Koch, der den Konzern seit Anfang 2012 leitet.
Auf den ersten Blick wird damit im Aufgabenzuschnitt im Vorstand
nachgebildet, was organisatorisch vor drei Jahren zumindest
angekündigt wurde: die engere Verzahnung von Cash & Carry mit der
Holding. Auf den zweiten Blick ist es jedoch die klare Zuordnung der
Verantwortlichkeit auf Koch, der nach einem Katastrophenjahr - das
Ergebnis vor Steuern brach um 45% ein - eine letzte Bewährung
bekommt.
Koch, der sich in seiner bisherigen Metro-Laufbahn vor allem mit
dem Durchpeitschen von Kostenprogrammen einen Namen gemacht hat, ist
um seine neue, operative Aufgabe keineswegs zu beneiden. Denn 'der
Motor und Wachstumstreiber des Konzerns', wie Aufsichtsratschef Franz
Haniel die Vertriebslinie klassifiziert, ist ins Stottern geraten. Im
Heimatmarkt Deutschland wird seit Jahren unter wechselnder Führung am
Turnaround gearbeitet - bislang jedoch ohne nachhaltigen Erfolg. 2012
schmolzen die Erlöse hierzulande weiter ab. In Südeuropa hat die
schwelende Staatsschuldenkrise die Wachstumsambitionen durchkreuzt.
Die Personalie ist als Signal des Großaktionärs Haniel zu
verstehen, der über die kürzlich angekündigte Dividendenkürzung alles
andere als erfreut war. Zwar tragen die Duisburger die Entscheidung
des Metro-Vorstands mit, doch zu verstehen gegeben wird: 2013 muss
der eingeleitete Konzernumbau sichtbare Erfolge zeigen.
Zwar hatte Koch bei seinem Amtsantritt die volle Rückendeckung von
Aufsichtsratschef Haniel, doch blieb diesem angesichts des selbst
mitverursachten Schadens auch gar nichts anderes übrig. Zudem war zu
diesem Zeitpunkt weder absehbar, dass der Umbau Metro die
Dax-Zugehörigkeit kosten werde, noch dass die Bonität auf die
schwächste Stufe im Investment Grade herabgestuft würde.
Die Metro steckt in der Zwickmühle. Eine stabile Dividende konnte
der Vorstand allein mit Blick auf die Ratingagenturen nicht
riskieren. Umgekehrt kostete die überraschende Kürzung der
Ausschüttung den letzten Rest Vertrauens am Kapitalmarkt und - was
viel schwerer wiegt - im Aktionariat.
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