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FOKUS 3-Unsicherheit bei Aktienanlegern vor Votum in Athen

Veröffentlicht am 27.06.2011, 17:53
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* Deutsche-Bank-Chef hält Lage in Griechenland für sehr ernst

* Diskussion um Eigenkapitalregeln belastet Commerzbank

* Gewinnwarnung von Akzo Nobel setzt Chemiewerte unter Druck

(neu: Händler zu Ackermann, US-Börsen, Schlusskurse)

Frankfurt, 27. Jun (Reuters) - Vor der weichenstellenden Abstimmung des griechischen Parlaments über das Sparpaket der Regierung hat die Unsicherheit am Aktienmarkt zugenommen. Der Dax<.GDAXI> schloss am Montag nach einem richtungslosen Handel 0,2 Prozent niedriger bei 7107,90 Zählern. Der europäische Stoxx50<.STOXX50> beendete den Tag nahezu unverändert mit 2486 Punkten. An den US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> ging es nach drei Tagen mit Verlusten zwar bergauf, aber auch dort dominierte die Schuldenkrise in Griechenland das Marktgeschehen.

Das Parlament in Athen hatte am Montagmorgen die Beratungen zum Sparprogramm aufgenommen. Die Zustimmung der Abgeordneten ist Voraussetzung dafür, dass die dringend benötigten Finanzhilfen ausgezahlt werden. Anders als beim Vertrauensvotum für Ministerpräsident Giorgos Papandreou hängt das Ja am seidenen Faden. Analysten zufolge ist die größte Sorge der Anleger nicht mehr eine Pleite Griechenlands, sondern ein mögliches Übergreifen auf andere Länder in der Eurozone.

Auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sieht die größte Gefahr in der Ansteckung. Dieser Fall sei dann größer als die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, sagte Ackermann auf dem Reuters-Bankentag in Frankfurt. Einem Händler zufolge spiegelten die Äußerungen die Stimmung der Anleger wider: "Die Gesamtgemengelage für die Banken ist schon nicht gut, und solche Aussagen aus einem berufenem Mund tragen nicht gerade zur Beruhigung des Marktes bei."

NEUE EIGENKAPITAL-ANFORDERUNGEN BELASTEN COMMERZBANK

Daneben belastete die Sorge vor neuen, strengeren Eigenkapitalregeln für systemrelevante Banken die Finanztitel. Auch angesichts der von der Politik geforderten Beiträge zur Griechenland-Hilfe legten Investoren ihr Geld lieber in anderen Werten an. Die europäischen Branchenindizes für Banken<.SX7P> und Versicherungen<.SXIP> schlossen jeweils 0,3 im Minus.

Die internationalen Bankenaufseher hatten am Wochenende beschlossen, dass die weltweit wichtigsten Institute ihre Risiken künftig mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen. Nach Einschätzung von Analyst Antonio Guglielmi von Mediobanca könnten die neuen Regelungen eine Welle an Kapitalerhöhungen auslösen. Er schätzt, dass BNP Paribas, Societe Generale, Credit Agricole, Santander, Credit Suisse UniCredit und Deutsche Bank insgesamt 62 Milliarden Euro zusätzlich brauchen.

Die Aktien der Deutschen Bank fielen um 1,4 Prozent, die der Commerzbank rutschten sogar um fünf Prozent ab und führten damit die Dax-Verliererliste an. Händlern zufolge könnten die neuen Anforderungen für das Institut besonders schwer zu schultern sein, da die Commerzbank gerade eine mehr als fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung hinter sich hat.

CHEMIEWERTE NACH GEWINNWARNUNG VON AKZO NOBEL AUF TALFAHRT

Europaweit zählten Chemiewerte zu den größten Verlierern, nachdem die niederländische Akzo Nobel die Anleger mit einer Gewinnwarnung schockiert hatte. Der Sektorindex<.SX4P> fiel um ein Prozent. Wegen steigender Rohstoffpreise und schleppender Nachfrage in einigen Märkten erwartet der weltgrößte Farbenhersteller nun einen Gewinnrückgang im zweiten Quartal, die Aktie sackte darauf um 6,5 Prozent ab. Konkurrent BASF wurde von Investoren in Sippenhaft genommen und um rund ein Prozent ins Minus gedrückt. Eine Bekräftigung der eigenen Prognose verhallte.

Auch Henkel fielen im Schlepptau der Niederländer um 2,4 Prozent. Die Entwicklung bei Akzo Nobel könne durchaus Indikationen für Henkels Klebstoffsparte geben, sagten Händler. Dieser Bereich erwirtschaftet nahezu die Hälfte des Henkel-Umsatzes.

(Reporter: Tom Körkemeier und Kirsti Knolle; redigiert von Olaf Brenner)

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