von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar brach am Dienstagmorgen im europäischen Handel ein und fiel gegenüber vielen Währungen auf seine niedrigsten Niveaus seit mehreren Jahren. Händler betrachteten die neue Haltung der Federal Reserve zur Inflation als einen guten Grund, die US-Währung abzustoßen.
Um 08:50 MEZ wurde der US-Dollar-Index, der die US-Währung gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, um 0,3% tiefer zu 91,860 gehandelt, nachdem er zuvor mit 91,773 ein Zweijahrestief erreicht hatte. Der GBP/JPY Kurs lag um 0,3% höher auf 1,3412 und war damit so stark wie seit fast einem Jahr nicht mehr, während der EUR/USD Kurs um 0,4% auf 1,1981 gestiegen ist.
Die historische Neuausrichtung der Fed in der vergangenen Woche auf die Durchschnittsinflation und höhere Beschäftigung bedeutet, dass sie Spielraum hat, um die Leitzinsen länger niedrig zu halten, was diejenigen mit einer negativen Sicht auf den Dollar ermutigt, die Währung zu verkaufen. „Der Bärentrend ist im Gange“, sagte der Analyst Petr Krpata von ING, „mit negativen US-Realzinsen, die den Dollar in den kommenden Monaten und Quartalen ziemlich unattraktiv machen werden.“
Während der EUR/USD Kurs am Dienstag bislang starke Gewinne verzeichnete, hat er Schwierigkeiten, das Niveau von 1,20 zu durchbrechen, das als zentraler Widerstandspunkt angesehen wird. Vor uns liegen wichtige Daten für die Eurozone, darunter Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe, deutsche Arbeitslosenzahlen und Inflationszahlen, die den Markt erneut kippen könnten, sollten sie eine Enttäuschung bereiten.
Allerdings erwartet Goldman Sachs (NYSE:GS), dass ein Durchbruch des Niveaus von 1,20 nur eine Frage der Zeit ist.
„Unser Marktteam geht davon aus, dass der Euro von hier aus weiter zulegen wird - auf 1,25 gegenüber dem Dollar in zwölf Monaten und auf handelsgewichteter Basis rund 2,5% - da wir davon ausgehen, dass die Wirtschaft des Euroraums andere Länder übertreffen und den Euro als untergewichtet in internationalen Portfolios und in unseren Fair-Value-Modellen erscheinen lassen wird“, schrieb Sven Jari Stehn, Chefökonom für Europa bei Goldman Sachs, Ende letzter Woche.
„Die Aufwertung des Euro spiegelt in erster Linie eine Verbesserung des Konjunkturausblicks und einen konstruktiven institutionellen Wandel in der Finanzarchitektur des Euro-Währungsgebiets wider. Der stärkere Euro dürfte daher für die EZB derzeit kein wesentliches Problem darstellen.“
Ansonsten legte der AUD/USD Kurs um 0,3% auf 0,7399 zu, was einem Zweijahreshoch entspricht, nachdem die australische Zentralbank erwartungsgemäß sowohl den Leitzins als auch das Dreijahresrenditeziel unverändert bei 0,25% belassen hatte.
Darüber hinaus fiel der USD/CNY Kurs um 0,5% auf 6,8161, den stärksten Stand für den Yuan seit Mai 2019, nachdem Chinas Caixin-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe für August auf 53,1 gestiegen war und damit den vierten Wachstumsmonat in Folge im Sektor und die schnellste Expansionsrate seit Januar 2011 markierte.