(neu: 100 Stellen sollen ausgelagert werden)
WÖRRSTADT (dpa-AFX) - Der angeschlagene Ökoenergie-Spezialist Juwi will seine 1500 Stellen angesichts kriselnder Energiemärkte um bis zu ein Drittel reduzieren. Bis zu 400 Jobs sollten gestrichen, 100 sollten ausgelagert werden, sagte ein Sprecher der Juwi-Gruppe am Dienstag. Die Firmengründer Fred Jung und Matthias Willenbacher kündigten nach einer Betriebsversammlung im rheinhessischen Wörrstadt an, dass bis zu 250 Jobs in Deutschland und etwa 150 Stellen im Ausland wegfielen. Sie sollten so sozialverträglich wie möglich abgebaut werden.
Einige Geschäftsfelder wie Windkraft-Türme, Unterkonstruktionen für Solaranlagen und der Juwi-Stromvertrieb sollten bald ausgegliedert werden, Aktivitäten im Ausland würden auf den Prüfstand gestellt. Außerdem werde ein Investor gesucht.
Als Gründe gab Juwi an, dass auf vielen Kernmärkten die Einsicht in die Notwendigkeit von Klimaschutz stark an Bedeutung verloren habe. Die Gruppe kritisierte die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Es entziehe dem Windenergiemarkt vorübergehend das Vertrauen, der Ausbau der Bioenergie werde fast zum Erliegen kommen. Die Juwi-Eigentümer nannten die Kostensenkungspläne schmerzhaft. "Wir sehen aber keine Alternative zu diesen gravierenden ... Maßnahmen", teilten Jung und Willenbacher mit.
Juwi hatte bereits mehrfach Stellen abgebaut, aber nicht in diesem Umfang. Die Gruppe bietet Projekte der Solar- und Windenergie an und ist in mehr als 15 Ländern vertreten. Firmensitz ist im rheinhessischen Wörrstadt. Im vergangenen Jahr brach der Umsatz der Gruppe wegen des Zusammenbruchs des deutschen Solarmarktes um fast 30 Prozent im Vergleich zu 2012 auf rund 710 Millionen Euro ein - vor Berücksichtigung der Abwertung von Bioenergieanlagen. Juwi zeigt sich aber zuversichtlich: In Deutschland stünden mehrere Windkraftprojekte an, im Ausland mehrere Solar-Großprojekte, aber auch Windprojekte.
Neuerungen auch in der Firmenspitze: Finanzchef Martin Winter und Organisationsvorstand Jochen Magerfleisch seien zum 30. Juni ausgeschieden. Als neuer Vorstand für Finanzierung ist Stefan Gros vorgesehen, Stephan Hansen werde Chief Operational Officer.tw