Investing.com - Der US-Dollar konnte sich in den letzten Wochen dank des robusten Wachstums der größten Volkswirtschaft der Welt erholen. Die am Mittwoch anstehende Sitzung der US-Notenbank dürfte zu einem Lackmustest werden. Es wird erwartet, dass die Fed die Leitzinsen konstant hält, sich aber die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen offen hält. Unterdessen hat die EZB am Donnerstag die Zinsen auf ein neues Rekordhoch angehoben und gleichzeitig die Tür für eine längere Zinspause geöffnet.
Der Dollar hat seit Juli um 5 % zugelegt und notiert derzeit auf dem höchsten Stand seit rund 6 Monaten. Auf dem niedrigsten Stand seit 2007 notiert hingegen der chinesische Yuan. Die Entwicklung der Devisenmärkte in diesem Jahr hat Devisenanleger teilweise überrascht, da viele angesichts der Spekulationen über ein Ende der Zinserhöhungen der US-Notenbank mit einem schwächeren US-Dollar gerechnet hatten.
Trotz des jüngsten Rückschlags liegt der EUR/USD seit Jahresbeginn mit 0,4 % leicht im Plus. Drei Devisenanalysten kommentieren die kurzfristigen Aussichten für den Dollar wie folgt.
Nicht der EUR ist schwach, sondern der USD ist stark", so ein Analyst der BofA. "Die realen Zinsdifferenzen würden einen schwächeren EURUSD rechtfertigen. Wir halten an unserer EURUSD-Prognose von 1,05 zum Jahresende fest, gegenüber einem zuletzt nach unten revidierten Konsens von 1,10."
Barclays (LON:BARC) FX-Analysten: "Peking wird eine komplette Kehrtwende vollziehen müssen, um das globale Wachstum zu stützen. Dies erfordert eine Wiederbelebung des verarbeitenden Gewerbes in China. In unserer Welt wird sich dies in einem geringeren Wachstum in den USA als im Rest der Welt niederschlagen (da das Wachstum außerhalb der USA anzieht), was bisher nicht der Fall war. Wenn dies eintritt, wird es Zeit, den USD wieder zu verkaufen."
FX-Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS): "Da sich der EUR/USD-Wechselkurs nun in der Nähe unseres Ziels von 1,07 befindet, stellt sich die Frage, ob der Euro bereit ist, sich in Richtung unseres Jahresendziels von 1,10 zu bewegen, das wir im Januar festgelegt haben. Wir glauben, dass dies noch nicht der Fall ist - die Stärke des Dollars gegenüber den Hauptwährungen scheint jetzt etwas gedehnt zu sein, dürfte sich aber in naher Zukunft noch weiter ausdehnen."