FRANKFURT/NEWYORK (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank (ETR:DBK) greift im Skandal um Manipulationen am Devisenmarkt in den eigenen Reihen durch. Das Institut habe drei Händlern fristlos gekündigt, hieß es am Mittwoch in Unternehmenskreisen, die damit entsprechende Medienberichte bestätigten. Die Bank hatte bereits im Januar Berichten zufolge mehrere Händler suspendiert. Mindestens einer der Gefeuerten soll mit argentinischen Peso gehandelt haben. Die Bank wollte sich zu den einzelnen Personalien nicht konkret äußern.
'Die Deutsche Bank hat Informationsanfragen von Aufsichtsbehörden erhalten, die Handelsaktivitäten im Devisenmarkt untersuchen', sagte eine Sprecherin. 'Die Bank unterstützt diese Untersuchungen und wird in begründeten Fällen disziplinarische Maßnahmen gegen einzelne Mitarbeiter ergreifen.'
Bei der Bilanz-Pressekonferenz in der vergangenen Woche hatte Rechtsvorstand Stephan Leithner eine harte Linie bei den internen Ermittlungen betont. 'Wir haben auch die ersten Konsequenzen gezogen. Wenn wir Fehlverhalten aufdecken, haben wir seit 2011 jeweils unmittelbar und zeitnah Konsequenzen gezogen. Und das werden wir auch weiterhin tun, sofern es direktes Fehlverhalten ist, das wir identifizieren.'
Behörden weltweit untersuchen seit vergangenem Jahr, ob es am Devisenmarkt ähnlich wie beim Referenzzins Libor zu Manipulationen gekommen ist. Die Deutsche Bank gehört zu den dominierenden Akteuren im Devisengeschäft. Dieses gilt mit einem täglichen Volumen von zuletzt rund 5 Billionen Dollar als größter Finanzmarkt der Welt. Ein großer Teil des Handels findet dabei zwischen Finanzunternehmen über ihre Händler statt.
Viele Großbanken hatten zuletzt angekündigt, selbst nach möglichen Verstößen in den eigenen Reihen zu fahnden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg haben deswegen Barclays (FSE:BCY) (ISE:BARC), die Schweizer UBS (ETR:UBRA) (VTX:UBSN) sowie die US-Häuser Citigroup (FSE:TRVC) (NYS:C) und JPMorgan (NYS:JPM) (ETR:CMC) mindestens ein Dutzend Händler gefeuert.
Der oberste Bankenwächter der deutschen Fiannzaufsicht Bafin, Raimund Röseler, sieht im Devisenskandal große Sprengkraft. 'Libor war schon groß, aber das Devisen-Thema hat sicherlich das Potenzial für einen Skandal', sagte er dem 'Handelsblatt' (Dienstag). Im Libor-Skandal um manipulierte Referenzzinssätze haben Behörden weltweit Banken bislang zu Zahlungen von rund 6 Milliarden US-Dollar verdonnert. Die Deutsche Bank etwa bekam von der EU eine Strafe von 725 Millionen Euro aufgebrummt und wartet noch auf eine Einigung in den USA und Großbritannien.