* US-Investmentbank übertraf Schätzungen der Analysten
* Viele Anleger waren aber schon sehr positiv eingestimmt
* Gerüchte geben MAN-Aktien neuen Schwung
(neu: Goldman Sachs, US-Daten, MAN, Nokia)
Frankfurt, 21. Jan (Reuters) - Der Zwischenbericht von
Goldman Sachs hat am Donnerstag die Kurse am deutschen
Aktienmarkt gestützt. Der Dax<.GDAXI> weitete seine Gewinne aber
nur zeitweise auf rund 5900 Punkte aus. Gewinnmitnahmen und
enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt drückten den Leitindex
später wieder, so dass er am frühen Nachmittag nur noch knapp im
Plus bei 5859 Punkten notierte. Die US-Investmentbank hatte für
das vierte Quartal 2009 einen Gewinn je Aktie von 8,20 Dollar
ausgewiesen. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Gewinn
von 5,20 Dollar gerechnet.
"Goldman Sachs druckt weiter Geld", sagte Walter Todd,
Portfolio Manager bei Greenwood Capital Associates in London.
"Die Einnahmen waren im Rahmen der Erwartungen, aber die Gewinne
waren der Hammer." Ein Händler in Frankfurt verwies aber darauf,
dass bereits mit guten Zahlen gerechnet worden war. Daher währte
die erste Euphorie nur kurz. Vorbörslich zogen die Aktien von
Goldman Sachs in New York um über ein Prozent an. In Frankfurt
profitierten vor allem die Titel der Deutschen Bank
von den Zahlen. Zeitweise kletterten sie um 1,8 Prozent auf
49,05 Euro.
Goldman Sachs legte als letzte der großen US-Banken in der
aktuellen Berichtssaison ihre Quartalsbilanz vor. Insgesamt
fielen die Bilanzen gemischt aus. Während das Investmentbanking
florierte, machten hohe Kreditverluste den Banken vielfach
weiter zu schaffen. Auch die Rückzahlung von Staatshilfen
belastete die Bilanz etwa bei der Bank of America.
Unterstützung bekamen die europäischen Börsen auch von der
guten Aufnahme der Geschäftszahlen des Internet-Auktionshauses
Ebay und der Kaffeehauskette Starbucks
begründet. Ebay-Aktien verteuerten sich in Frankfurt um
über sechs Prozent, Starbucks um ein Prozent. Dagegen
drückte der überraschend deutliche Anstieg der Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe in den USA in der Vorwoche die Kurse.
GERÜCHTE SCHIEBEN MAN-AKTIEN AN
Im Dax sorgten ansonsten Gerüchte über ein bevorstehendes
Übernahmeangebot durch VW für Kaufinteresse bei
MAN. Seit Monaten wird darüber spekuliert, dass VW den
Lkw- und Maschinenbauer ganz übernimmt. Laut Reuters-Daten hält
VW bereits knapp 30 Prozent. Ein VW-Sprecher wollte sich nicht
äußern. MAN-Aktien verteuerten sich um bis zu 2,6 Prozent, VW
notierten 1,5 Prozent niedriger.
Zu den größten Gewinnern im Dax zählten zudem nach einer
Kaufempfehlung der UniCredit die Aktien der Metro mit
einem Plus von 1,4 Prozent. In Amsterdam verteuerten sich die
Aktien des Wettbewerbers Ahold nach einem unerwartet
starken Umsatzanstieg um 0,7 Prozent.
In Helsinki gewannen Nokia 1,5 Prozent. Der
weltgrößte Handy-Hersteller will auf seinen Geräten künftig
einen kostenlosen Navigationsdienst anbieten. Damit könnte Nokia
seine Stellung als Marktführer im Smartphone-Markt verteidigen.
Allerdings wäre das ein Schlag für die Anbieter von
herkömmlichen Navigationsgeräten wie TomTom, deren
Aktien in Amsterdam um über zehn Prozent einbrachen.
Zu den Schlusslichtern im Dax zählten die Aktien des
Index-Schwergewichts Bayer, die nach einem negativen
Kommentar von Morgan Stanley gut ein Prozent einbüßten. Die
Analysten begründeten die Herunterstufung auf "Underweight" von
"Overweight" mit der zuletzt guten Entwicklung der Bayer-Aktien
Im MDax<.MDAXI> profitierten die Aktien von KlöCo
von einer deutlichen geringeren Strafe, die der Stahlhändler in
französischen Kartellverfahren erstritten hatte.
Im Kleinwerte-Index SDax<.SDAXI> zogen die Aktien von Gerry
Weber um über zwei Prozent an, nachdem der Modekonzerns
eine Dividendenerhöhung angekündigt hatte.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)