* Spekulationen über das Rating von Spanien
* Sorge um Zahlungsfähigkeit Irlands
* EZB bekräftigt Zurückfahren der lockeren Geldpolitik
(neu: Spekulationen um Spanien und Irland, Stark)
Frankfurt, 28. Sep (Reuters) - Die Bewegungen am Devisen-
und Rentenmarkt glichen am Dienstag einer Berg- und Talfahrt.
Der Euro schwankte zwischen 1,3382 und 1,3494 Dollar. Der
richtungsweisende Bund-Future legte zunächst um fast 50
Ticks zu und fiel dann aber fast 20 Ticks ins Minus. "Wir
erleben hier ein Wechselbad der Gefühle", sagte ein
Devisenhändler. "Die Leute rennen mit ihren Orders einfach den
Nachrichten hinterher."
Ein Belastungsfaktor für den Euro waren am Vormittag
kursierende Spekulationen, wonach Moody's die Kreditwürdigkeit
Spaniens herunterstufen könnte. Die Ratingagentur hatte die
Bewertung des von hohen Staatsschulden geplagten
Mittelmeeranrainers Ende Juni für drei Monate auf Review
gestellt. Analysten sind sich nicht einig, ob Spanien sein
Dreifach-A-Rating behalten wird.
Negativ für die Gemeinschaftswährung wirkten auch zunehmende
Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Irlands. Die Rating-Agentur
Standard & Poor's warnte, falls die Regierung mehr als die
veranschlagten 35 Milliarden Euro in die marode Anglo Irish Bank
[ANGIB.UL] pumpen müsse, drohe der Inselrepublik eine weitere
Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Agentur Fitch stellte
ebenfalls fest, die derzeitige Bonitätsnote könne erneut in
Gefahr geraten. Investoren verlangten deshalb für den Kauf
irischer Staatsanleihen die höchsten Risikozuschläge
seit Einführung des Euro. Der Aufschlag zur vergleichbaren
Bundesanleihe stieg zeitweise bis auf 461
Basispunkte. Um sich gegen einen Ausfall irischer Staatsanleihen
abzusichern, mussten Anleger so viel zahlen wie noch nie. Zehn
Millionen Euro auf fünf Jahre abzusichern kostete 519.000
(Montag: 488.500) Euro.
Was dem Euro dann wieder auf die Beine half, waren Händlern
zufolge Dollar-negative Äußerungen aus China. Ein ehemaliger
Berater der chinesischen Zentralbank sagte der
Nachrichtenagentur Bloomberg, der Dollar sei einer Krise wieder
einen Schritt näher gekommen und eine Abwertung könne
unausweichlich werden. "Wenn ein ranghoher Chinese so etwas
sagt, dann sind das schon Äußerungen, die am Markt sehr ernst
genommen werden", sagte ein Händler.
"Wenn sich ein Trend herauskristallisiert, dann der, dass
Dollar-negative Aussagen vom Markt als wichtiger bewertet werden
als Euro-negative Aussagen."
Am Rentenmarkt bröckelten die Gewinne beim
richtungsweisenden Bund-Future ab, nachdem der
Chefvolkswirt der EZB bekräftigte, den Ausstieg aus der
unkonventionellen Geldpolitik vorantreiben zu wollen. Die
Europäische Zentralbank sei bereits dabei, einige dieser in der
Finanzkrise eingeführten Schritte zurückzufahren, sagte Jürgen
Stark am Rande einer Veranstaltung der türkischen Zentralbank.
Die EZB hatte Anfang Mai auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise
damit begonnen, Staatspapiere von Euro-Ländern zu erwerben und
damit vor allem Schuldenstaaten wie Griechenland und Portugal
gestützt. Im großen und ganzen sei das zwar bekannt gewesen,
sagte ein Händler. "Aber nichtsdestotrotz ist das eine
maßgebliche Aussage." Der Bund-Future arbeitete sich bis
zum Nachmittag wieder drei Ticks ins Plus hoch auf 131,54
Zähler. Der Euro notierte um 1,3470 Dollar.
Euro/Dollar-Fixings Aktuell 27.09.10
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EZB 1,3460 1,3477
EuroFX 1,3455 1,3463
Umlaufrendite in Prozent 1,98 2,01
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Olaf Brenner)