(neu: europäische Aktien, aktualisierte Kurse)
Frankfurt, 12. Dez (Reuters) - Nach dem Scheitern des
Rettungsplans für die US-Autobranche im amerikanischen Senat
haben die Kurse an den europäischen Aktienmärkten am Freitag
deutlich nachgegeben. Der Dax<.GDAXI> fiel bis zum frühen
Nachmittag um 3,7 Prozent auf 4593 Punkte. Die Hoffnung auf
staatliche Hilfe für die Autobranche hatte den Dax in dieser
Woche bis Donnerstagabend um fast neun Prozent in die Höhe
getrieben. Der Stoxx50<.STOXX50> verlor 4,5 Prozent auf 2045
Zähler und für die Wall Street signalisierten die Future auf die
großen Aktienindizes kurz vor Handelsbeginn Verluste von mehr
als zwei Prozent.
Auch der Dollar kam unter Druck: Der Euro wurde in der
Spitze mit 1,3415 Dollar und damit so hoch wie seit sechs Wochen
nicht mehr gehandelt. Am Rentenmarkt ging es dagegen aufwärts;
die Titel profitieren von ihrem Status als sicherer Hafen und
verbuchten Kursgewinne.
"Keiner weiß wie es jetzt weitergeht", sagte ein
Aktienhändler. "Viele fürchten eine Insolvenz von GM
und/oder Chrysler." Analysten rechnen damit, dass die
Autokonzerne Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen werden,
nachdem am Donnerstagabend keine Einigung über das
milliardenschwere Rettungspaket erzielt wurde.
AUTO- UND FINANZWERTE AUF TALFAHRT
In Frankfurt gehörten die Autowerte zu den größten
Verlierern. Daimler sackten um acht Prozent ab,
BMW um drei Prozent und VW um 1,4 Prozent.
Noch heftiger erwischte es die meisten Autozulieferer. Im
MDax<.MDAXI> brach der Aktienkurs von Leoni um 13
Prozent ein, Tognum um sieben Prozent. In Paris sackten
Renault und Peugeot um 6,6 beziehungsweise fünf
Prozent ab und in Mailand gaben die Fiat-Aktien um sechs
Prozent nach. GM und Ford verloren vorbörslich bis zu
38 beziehungsweise 15 Prozent. "Wenn es zu einer Pleite von GM
käme, hätte dies gravierende Folgen für die Wirtschaft", warnte
Carsten Klude, Aktienstratege bei MM Warburg. "Dass die
Aktienkurse nicht noch weiter nach unten gehen, liegt wohl darin
begründet, dass viele darauf hoffen, dass die 14 Milliarden
Dollar doch irgendwie aufgetrieben werden." GM und Chrysler
hatten zuletzt gewarnt, ohne staatliche Hilfe nicht mehr über
die Runden zu kommen.
Zudem kamen auch noch Hiobsbotschaften aus der
Bankenbranche. JP-Morgan-Chef Jamie Dimon erklärte, das
Umfeld für das Jahresende sei einfach nur schrecklich. Ferner
hatte die Bank of America in der Nacht angekündigt, in
den nächsten drei Jahren 30.000 bis 35.000 Stellen zu streichen.
Im Dax verloren die Titel der Deutschen Bank daraufhin
bis zu 8,5 Prozent, grenzten ihre Verluste dann aber auf 5,4
Prozent ein. Commerzbank fielen um 5,6 Prozent. Anderen
europäischen Banken erging es nicht viel besser: In London
büßten HBOS - zusätzlich belastet von der Ankündigung
hoher Abschreibungen - mehr als 20 Prozent ein, HSBC
gaben um 5,6 Prozent nach und in Madrid sank der Aktienkurs von
Banco Santander um 8,8 Prozent. Die schweizerischen
Banken UBS und Credit Suisse verloren bis zu
neun Prozent.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Peggy Kropmanns)