NEW YORK (dpa-AFX) - Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat sich bei seiner Stippvisite in New York für die Frankfurter Börse eingesetzt. Mit konkreten Zugeständnissen bei der sich anbahnenden milliardenschweren Fusion zwischen Deutscher Börse <63DU.ETR> und New York Stock Exchange kann er aber nicht aufwarten.
In einem Gespräch hätten Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni und NYSE-Chef Duncan Niederauer dem Ministerpräsidenten zugesichert, es gebe eine 'ausgeglichene Fusion', sagte Regierungssprecher Michael Bußer am Dienstag. Beiderseits des Atlantiks herrscht die Sorge, dass der jeweils andere Partner die dominante Rolle in der neuen Megabörse an sich reißt und dass eigene Arbeitsplätze wegfallen.
Niederauer soll Chef der noch namenlosen weltgrößten Börse werden, dafür stellen die Frankfurter zumindest vorerst die Mehrheit im wichtigen Verwaltungsrat. Die Fusion muss allerdings noch von den Wettbewerbshütern in Brüssel genehmigt werden. Danach entscheidet das Land Hessen als Finanzaufsicht. Es gebe keine Vorfestlegung, sagte Bouffier.
Er hatte vor dem Gespräch an der weltbekannten Wall Street darauf gedrungen, dass die hessischen Interessen gewahrt bleiben. 'Wir wollen das nicht verhindern, haben aber schon gewisse Ansprüche.'
Rat in Fragen der Weltfinanzen holte sich Bouffier am Montagabend auch beim früheren US-Außenminister Henry Kissinger. Die deutsche Erfahrung bei der Wiedervereinigung vor 20 Jahren sei 'über alle Maßen wertvoll' für die Beilegung der Eurokrise, sagte Kissinger. 'Deutschland hat bei der Vereinigung Großartiges geleistet. Das sind ganz wichtige Erfahrungen, die im Grunde keine andere Nation hat.' Es gehe in Europa jetzt um Reformen, Krisenmanagement und auch Mut. 'All das hat Deutschland vorbildlich bewiesen.'
Gleichwohl sollte Deutschland nicht die Führungsrolle übernehmen. 'Es ist nie gut, wenn ein einzelnes Land ganz vorn ist. Auch für Deutschland selbst wäre das nicht positiv.' Ein enger Schulterschluss mit Frankreich sei wichtig. Er sei für die Europäer optimistisch, sagte der 88-Jährige: 'Europa wird es schaffen, und gerade auch Deutschland wird es schaffen.'
Auch Bouffier sagte, ein Erfolg sei nicht ohne die enge Zusammenarbeit mit Frankreich zu erreichen. 'Deutschland kann nicht 26 andere EU-Länder dominieren und das will es auch nicht', sagte er. 'Wir sind zu groß, um uns hinten zu verstecken. Aber wir sind auch zu klein, als dass wir ganz Europa dominieren könnten.'
Ebenfalls am Montag hatte der hessische Ministerpräsident am Ground Zero der Opfer der Terroranschläge von 11. September 2001 gedacht./das/DP/he
In einem Gespräch hätten Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni und NYSE-Chef Duncan Niederauer dem Ministerpräsidenten zugesichert, es gebe eine 'ausgeglichene Fusion', sagte Regierungssprecher Michael Bußer am Dienstag. Beiderseits des Atlantiks herrscht die Sorge, dass der jeweils andere Partner die dominante Rolle in der neuen Megabörse an sich reißt und dass eigene Arbeitsplätze wegfallen.
Niederauer soll Chef der noch namenlosen weltgrößten Börse werden, dafür stellen die Frankfurter zumindest vorerst die Mehrheit im wichtigen Verwaltungsrat. Die Fusion muss allerdings noch von den Wettbewerbshütern in Brüssel genehmigt werden. Danach entscheidet das Land Hessen als Finanzaufsicht. Es gebe keine Vorfestlegung, sagte Bouffier.
Er hatte vor dem Gespräch an der weltbekannten Wall Street darauf gedrungen, dass die hessischen Interessen gewahrt bleiben. 'Wir wollen das nicht verhindern, haben aber schon gewisse Ansprüche.'
Rat in Fragen der Weltfinanzen holte sich Bouffier am Montagabend auch beim früheren US-Außenminister Henry Kissinger. Die deutsche Erfahrung bei der Wiedervereinigung vor 20 Jahren sei 'über alle Maßen wertvoll' für die Beilegung der Eurokrise, sagte Kissinger. 'Deutschland hat bei der Vereinigung Großartiges geleistet. Das sind ganz wichtige Erfahrungen, die im Grunde keine andere Nation hat.' Es gehe in Europa jetzt um Reformen, Krisenmanagement und auch Mut. 'All das hat Deutschland vorbildlich bewiesen.'
Gleichwohl sollte Deutschland nicht die Führungsrolle übernehmen. 'Es ist nie gut, wenn ein einzelnes Land ganz vorn ist. Auch für Deutschland selbst wäre das nicht positiv.' Ein enger Schulterschluss mit Frankreich sei wichtig. Er sei für die Europäer optimistisch, sagte der 88-Jährige: 'Europa wird es schaffen, und gerade auch Deutschland wird es schaffen.'
Auch Bouffier sagte, ein Erfolg sei nicht ohne die enge Zusammenarbeit mit Frankreich zu erreichen. 'Deutschland kann nicht 26 andere EU-Länder dominieren und das will es auch nicht', sagte er. 'Wir sind zu groß, um uns hinten zu verstecken. Aber wir sind auch zu klein, als dass wir ganz Europa dominieren könnten.'
Ebenfalls am Montag hatte der hessische Ministerpräsident am Ground Zero der Opfer der Terroranschläge von 11. September 2001 gedacht./das/DP/he