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ROUNDUP 2: EADS verdient trotz A350-Verspätung mehr - Bund wird Großaktionär

Veröffentlicht am 10.11.2011, 15:45
Aktualisiert 10.11.2011, 15:48
(neu: Einstieg, Einigung Daimler/Bundesregierung offiziell, Enders-Kommentar zum Staatseinstieg, Aktienkurs)

PARIS/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Teure Verspätung bei EADS: Wegen Engpässen bei Kohlefaser-Teilen verschiebt der Luftfahrt- und Rüstungskonzern die Auslieferung seines neuen Langstreckenfliegers Airbus A350 ins Jahr 2014. Im dritten Quartal verbuchte EADS dafür eine Sonderbelastung von 200 Millionen Euro, verdiente allerdings weit mehr als ein Jahr zuvor. Derweil kann sich Airbus vor Bestellungen kaum retten: Insgesamt erwartet der Flugzeugbauer in diesem Jahr nun Aufträge für 1.500 Maschinen, fast das Dreifache der Jahresproduktion. Außerdem steht ein neuer Großaktionär vor der Tür: Die Bundesregierung will vom Autobauer Daimler 7,5 Prozent der EADS-Anteile übernehmen.

Die EADS-Aktie reagierte mit einem Freudensprung auf die Nachrichten. An der Pariser Börse legte das Papier bis zum Nachmittag um 4,33 Prozent auf 20,83 Euro zu und war damit stärkster Wert im französischen Index CAC-40.

STAAT STEIGT EIN

Daimler und das Bundeswirtschaftsministerium bestätigten am Donnerstag eine Einigung über den Verkauf der EADS-Anteile. Sie sollen ab dem kommenden Jahr vorübergehend bei der Staatsbank KfW geparkt werden, Daimler bleibt mit verbleibenden 7,5 Prozent Großaktionär von EADS. Der Kaufpreis für den künftigen Staatsanteil ist noch offen - der Marktwert wurde zuletzt auf 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro beziffert.

EADS-Finanzchef Hans Peter Ring äußerte sich vorsichtig zu den Plänen: 'Es ist schwer vorherzusagen, ob das eine gute Lösung ist.' Heftige Kritik kam dagegen von Airbus-Chef Thomas Enders: 'Das geht in die völlig falsche Richtung', sagte Enders der 'Financial Times Deutschland' (Freitag). 'Wir brauchen nicht mehr staatliche Aktionäre und wir brauchen nicht mehr staatliche Einflussnahme, sondern weniger.' Zudem hätten sich sogenannte vorübergehende Lösungen oft zum Dauerzustand entwickelt. Der 52-jährige Enders gilt als Nachfolger für EADS-Chef Louis Gallois.

PROGNOSEN ANGEHOBEN

Das Geschäft von EADS brummt unterdessen weiter. Obwohl Erlöse und operativer Gewinn im dritten Quartal zurückgingen, schraubte das Management am Donnerstag die Prognosen herauf. Der Umsatz von zuletzt 45,8 Milliarden Euro soll in diesem Jahr um mehr vier Prozent steigen. Der operative Gewinn vor Einmaleffekten soll mit 1,45 Milliarden Euro über dem Vorjahreswert von 1,3 Milliarden liegen. Ob der Nettogewinn steigt oder sinkt, hängt von den Wechselkursen zwischen Euro und Dollar ab. 2010 hatte EADS unter dem Strich 553 Millionen Euro verdient.

Zwischen Januar und September kam EADS nun auf einen Umsatz von 32,7 Milliarden Euro, rund vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und außerordentlichen Posten - bei EADS als EBIT bezeichnet - legte trotz eines schwachen Sommerquartals um 13 Prozent auf 885 Millionen Euro zu. Der Überschuss konnte sich auf 421 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Dabei kam EADS ein Sonderertrag aus der Einstellung des Langstreckenfliegers A340 zugute.

Die spritsparende Neuauflage des Kassenschlages A320 bescherte der wichtigsten Konzerntochter Airbus einen wahren Auftragsboom. In den ersten neun Monaten gingen konzernweit Aufträge für 94 Milliarden Euro ein, fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Alleine Airbus sammelte Bestellungen für 1.038 Verkehrsflieger ein.

A350 KOMMT SPÄTER

Bei der Entwicklung des Langstreckenjets A350 knirscht es. Ähnlich wie Konkurrent Boeing bei ihrer 787 'Dreamliner' setzt Airbus bei der A350 auf Kohlefaser-Verbundstoffe. Boeing hatte beim 'Dreamliner' wegen technischer Probleme mehr als drei Jahre Verspätung und milliardenschwere Mehrkosten eingefahren. Das soll Airbus nicht passieren. 'Ein reifes Produkt ist wichtiger, als den Zeitplan einzuhalten', sagte Finanzchef Ring. Die jetzt verbuchten Mehrkosten ergäben sich aus den Verträgen mit den Fluggesellschaften, die länger auf das Flugzeug warten müssten.

Aufwärts ging es außer für Airbus auch für die Konzerntöchter Eurocopter und Astrium. Der Hubschrauber-Hersteller und die Raumfahrt-Sparte verdienten zwischen Januar und September bei höheren Umsätzen mehr als ein Jahr zuvor. Abwärts zeigte die Entwicklung bei der Rüstungssparte Cassidian, die unter den Kürzungen in den europäischen Verteidigungsbudgets zu leiden hat./stw/wiz

--- Von Steffen Weyer, dpa-AFX ---

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