Berlin (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Worten von Chefvolkswirt Peter Praet bei ihrer Abkehr von der Politik des billigen Geldes sehr vorsichtig sein.
Vorerst gelte es, geduldig zu sein und Kurs zu halten, sagte Praet der belgischen Zeitung "De Tijd" (Samstagausgabe). "Ein substanzieller Stimulus ist weiter notwendig." Dank der anziehenden Konjunktur im Euro-Raum werde die EZB zwar immer zuversichtlicher, dass sich die Teuerung wieder dem Notenbankziel von knapp zwei Prozent annähert. Aber bislang sei die Inflationsdynamik noch zu schwach. "Im Herbst werden wir über unsere Politik im nächsten Jahr entscheiden", sagte Praet.
Bundesbankchef Jens Weidmann hatte die EZB zuletzt gemahnt, den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik nicht zu verpassen. Die Zentralbank überprüft derzeit ihre vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe und wird voraussichtlich im Oktober dazu Weichenstellungen vornehmen. Das auf 2,28 Billionen Euro angelegte Wertpapier-Kaufprogramm ist momentan das schärfste Schwert der Währungshüter im Kampf gegen die schwache Inflation.