Von Peter Nurse
Investing.com - Der Euro ist im europäischen Devisenhandel moderat gefallen. Grund dafür sind enttäuschende Konjunkturdaten aus den beiden volkswirtschaftlichen Schwergewichten der Eurozone Deutschland und Frankreich.
Der EUR/USD gab 0,1% ab auf 1,1027 Dollar und der EUR/GBP sank 0,2% auf 0,8398 Pence.
Die deutschen Einzelhandelsumsätze waren per Dezember um 3,3% eingebrochen. Das war sehr viel schwächer als von Investing.com befragte Volkswirte erwartet hatten und bedeutet, dass die Konsumenten im letzten Monat keine Kauflaune entwickelten.
Zu beachten gilt, dass die Umsätze im Einzelhandel extrem volatil sein können, aber das schwache Ergebnis überrascht deshalb, weil der vom Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK erhobene Stimmungsindikator am Mittwoch signalisiert hatte, dass die Verbraucherstimmung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone robust sei.
Enttäuscht hatte auch die konjunkturelle Entwicklung in Frankreich im Schlussquartal 2019, schließlich sei die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone überraschend um 0,1% geschrumpft. Es handelt sich dabei um den ersten Wachstumsrückgang seit der Amtsübernahme von Emmanuel Macron.
Ökonomen hatten im Durchschnitt mit einem Wachstumsclip von 0,2% gerechnet.
Die Wirtschaftsleistung gebremst haben dürfte die anhaltende Streikwelle gegen Macrons hochumstrittene Rentenreform.
Die erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts für das vierte Quartal der Eurozone wird um 11 Uhr (MEZ) veröffentlicht. Die schwachen Zahlen aus Frankreich wurden teilweise durch bessere Zahlen aus Spanien ausgeglichen, wo das BIP anstatt um 0,4% um 0,5% wuchs.
Unterdessen ist das Pfund Sterling wieder etwas gestiegen, nachdem das Verbrauchervertrauen per Januar den höchsten Stand seit 16 Monaten erreicht hatte und das, obwohl heute der Tag ist, an dem Großbritannien die EU verlässt. Der GBP/USD wurde zuletzt auf einem 3-Wochenhoch von 1,3140 Dollar gehandelt.
Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegenüber einem Korb anderer Währungen misst, stieg um 0,1% auf 97,73 Punkte.
Der US-Dollar bleibt als sicherer Hafen gefragt, da die Zahl der Todesfälle durch das chinesische Coronavirus um über 200 gestiegen ist, während mittlerweile fast 10.000 Menschen infiziert sind.
Lesen Sie auch: US-Dollar nach Fed-Sitzung schwächer - jetzt zuschlagen?
Der chinesische Yuan präsentierte sich am Freitag weitgehend stabil. Für den USD/CNY geht es dementsprechend leicht nach unten. Gestern erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwar einen internationalen Gesundheitsnotstand, aber China ergreife alle nötigen Maßnahmen, um den Coronavirus in den Griff zu bekommen.
"Ich habe mir die Maßnahmen angesehen und ich glaube, dass China diesen Ausbruch so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen wird", sagte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.