Investing.com - Nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen in den USA um 14.30 Uhr ist der Euro abgestürzt. Die Jobdaten waren einfach zu gut. Die Jobmaschine USA läuft noch immer auf Hochtouren und lässt damit die Euro-Bullen verzweifeln. Den US-Dollar zog es deutlich nach oben.
Der EUR/USD sank wieder unter die psychologisch bedeutende Marke von 1,1100 Dollar. Und auch der Spread zwischen Zehnjahresrenditen aus Deutschland und den USA dehnte sich wieder auf -213,8 aus, nach zuvor -208,9 Basispunkten.
Per Berichtsmonat November schuf die US-Wirtschaft 266.000 neue Stellen - deutlich mehr als erwartet. Zudem wurde die Vormonatsstatistik nachträglich um 32.000 Stellen nach oben geschraubt. Für die Arbeitslosenquote ging es um 0,1 Prozent auf 3,6 Prozent abwärts. Damit liegt sie wieder auf dem tiefsten Stand seit 50 Jahren. Die US-Wirtschaft muss nach Berechnungen der Atlanta Federal Reserve zufolge monatlich etwa 107.000 Arbeitsplätze schaffen, um die Arbeitslosenquote konstant zu halten.
Besser als erwartet entwickelt hatten sich auch die durchschnittlichen Stundenlöhne, die auf jährlicher Basis von 3,0 Prozent auf 3,1 Prozent gestiegen waren. Zwar ist hiervon kein Inflationsdruck zu erwarten. Zinssenkungen der Federal Reserve dürften damit aber vorerst vom Tisch sein.
"Dies ist eine sensationelle Zahl und die US-Wirtschaft steht weiterhin ganz im Zeichen des Jobwachstums", sagte Tony Bedikian, Leiter Global Markets bei Citizens Bank in einem CNBC-Artikel. "Die Arbeitslosenquote ist auf einem 50-Jahres-Tief und die Löhne steigen. Die Geschäftsinhaber mögen aufgrund des Handels und der politischen Unsicherheit vorsichtiger werden und das Wachstum kann sich verlangsamen, aber die Verbraucher geben weiterhin Geld aus und die Punsch Bowle scheint immer noch voll zu sein."
Der US-Dollar-Index legte nach Vorlage der Arbeitsmarktzahlen zu. Für das Barometer, das den Greenback gegen sechs andere Währungen vergleicht, ging es um 0,22 Prozent auf 97,59 hoch. Zuvor notierte es auf dem tiefsten Stand seit einem Monat.
Der von der Uni-Michigan erhobene Index für das Verbrauchervertrauen kletterte im Dezember auf den höchsten Stand seit Mai und liegt nur noch unweit von seinem 15-Jahreshoch entfernt, das Anfang 2018 erreicht wurde. Das Verbrauchervertrauen stieg nach vorläufigen Berechnungen von 96,8 im November auf 99,2. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit 97,0 gerechnet.
"Der erneute Anstieg des Verbrauchervertrauens Anfang Dezember sowie die sichtbare Erholung des Stellenwachstums in den letzten Monaten deuten darauf hin, dass sich die Aussichten für das Konsumwachstum im Jahr 2020 aufhellen", schreibt Michael Pearce, US-Ökonom bei Capital Economics. "Dies trägt zu den Anzeichen dafür bei, dass sich die US-Wirtschaft einem Wendepunkt nähert."
Charttechnisch testet der EUR/USD aktuell seine Glättung der letzten 100 Tage bei 1,1065 Dollar. Rutscht das Devisenpaar unter diese Unterstützung, könnte ein Abgleiten auf die 200-Stunden-Linie bei 1,1047 Dollar drohen. Die technischen Indikatoren wie RSI, Stochastik und MACD auf stündlicher Basis stehen auf "Sell".
Der tägliche Pivot liegt bei 1,1097 Dollar und fungiert als erster, wichtiger Widerstand.
von Robert Zach