FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 31. Oktober 2012. Von den verheerenden Schäden des Hurrikans Sandy ist am deutschen Aktienmarkt nichts zu spüren. Vielmehr befindet sich der DAX wieder auf Erfolgsspur.
Nach dem kräftigen Einbruch Anfang vergangener Woche hat sich der deutsche Aktienmarkt wieder deutlich erholt. Der DAX ist am heutigen Mittwoch sogar über die Marke von 7.300 Punkten geklettert. Das lässt viele Charttechniker aufatmen.
Laut Christoph Geyer von der Commerzbank hat sich mit dem gestrigen Handelstag die technische Lage verbessert. 'Die Kreuzunterstützung, gebildet aus dem Aufwärtstrend und der Unterstützungslinie, beginnt ihre Wirkung zu entfalten.' Lediglich die Umsatztätigkeit lasse weiter zu wünschen ürig. Das habe es in diesem Jahr aber schon häufiger gegeben, so dass ein erneutes Ausloten der oberen Seitwärtsrangebegrenzung wieder möglich sei. 'Dies würde auch zum saisonalen Bild passen, wonach der November zunächst positiv startet, in der zweiten Monatshälfte dann aber noch einmal mit einem kurzfristigen Rückgang zu rechnen ist.'
Entscheidung bei 7.330 Punkten
Wie Christian Schmidt von der Helaba erläutert, schickt sich der MDAX an, sein am 18. Oktober erreichtes neues Rekordhoch, das als prozyklisches Signal zu werten sei, nochmals zu bestätigen. Der DAX bleibe hingegen in einer Handelsrange zwischen 7.246 Punkte auf der Unter- und 7.330 Punkten auf der Oberseite gefangen. 'Grundsätzlich positiv läasst sich die Tatsache werten, dass der DAX nicht nachhaltig unter seine 55-Tage-Linie abgerutscht ist', erklärt der Analyst aber. Entsprechend sei der mittelfristige Aufwärtstrend weiterhin als intakt anzusehen.
'Bemerkenswert ist auch, dass das Aufwärtsmomentum zuletzt zugenommen hat, wodurch einem Test der oberen Rangebegrenzung kaum etwas im Wege steht.' Allerdings würden spätestens mit dem Erreichen der Widerstandsmarke bei 7.330 Punkten die Karten neu gemischt. 'An dieser Marke wird sich zeigen müssen, ob der DAX über ausreichend Kraft verfügt, die zu überwinden.' Gelinge das, lauteten die nächsten Kursziele 7.450 und 7.478 Punkte. Auf der Unterseite fänden sich Unterstützungen bei 7.246, 7.223 und 7.170 Punkten.
Bald Startschuss für Jahresendrallye
Karen Szola, Charttechnikerin für Euro am Sonntag und finanzen.net, ist eindeutig optimistisch und sieht weiteres Anstiegspotenzial für das deutsche Aktienbarometer: 'Nach den Kursverlusten in der vergangenen Woche hat der DAX wieder Fahrt aufgenommen und strebt erneut in Richtung des jüngsten Bewegungshochs bei 7.448 Punkten von Mitte Oktober', führt sie aus. Interessanterweise habe der Abwärtsimpuls exakt am seit dem Sommer bestehenden Aufwärtstrend gestoppt, was die Relevanz der Trendlinie als Unterstützung ein weiteres Mal bestätige.
Auch von Seiten der Indikatoren werde das Erholungsszenario untermauert. 'Die nächsten Kursziele bilden die Widerstandszone bei rund 7.450 Zählern sowie das Jahreshoch bei 7.478 Punkten.' Im Anschluss und im Gefolge einer 'gebührenden Konsolidierung' werde diese Hürde wohl überwunden werden, für Szola wäre das der Startschuss für die Jahresendrallye. 'Aus heutiger Sicht steht dem Erreichen des Jahreshochs aus 2011 bei 7.600 Zählern wenig entgegen.' Ebenso denkbar sei bis Ende des Jahres ein Anstieg bis zur oberen Aufwärtstrendbegrenzung bei rund 7.800 Punkten.
Gleichbleibend gute Investorenlaune
Die Anlegerstimmung bleibt unterdessen gut, wie die Umfrage der Börse Frankfurt unter 300 aktiven Investoren zeigt: Mit 66,7 Prozent liegt der Bull/Bear-Index für deutsche Bluechips exakt auf dem Niveau der Vorwoche und damit weiter deutlich oberhalb der Optimisten von Pessimisten trennenden 50 Punkte-Linie. Verändert hat sich lediglich, dass sowohl einige Bären als auch einige Bullen ins Lager der neutral eingestellten Anleger wechselten - konkret jeweils 2 Prozent. Mit insgesamt 54 Prozent rechnen die meisten Befragten nach wie vor mit steigende Notierungen im DAX, 24 Prozent mit sinkenden.
Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
Möchten Sie den Technik-Marktbericht jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 31. Oktober 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Nach dem kräftigen Einbruch Anfang vergangener Woche hat sich der deutsche Aktienmarkt wieder deutlich erholt. Der DAX ist am heutigen Mittwoch sogar über die Marke von 7.300 Punkten geklettert. Das lässt viele Charttechniker aufatmen.
Laut Christoph Geyer von der Commerzbank hat sich mit dem gestrigen Handelstag die technische Lage verbessert. 'Die Kreuzunterstützung, gebildet aus dem Aufwärtstrend und der Unterstützungslinie, beginnt ihre Wirkung zu entfalten.' Lediglich die Umsatztätigkeit lasse weiter zu wünschen ürig. Das habe es in diesem Jahr aber schon häufiger gegeben, so dass ein erneutes Ausloten der oberen Seitwärtsrangebegrenzung wieder möglich sei. 'Dies würde auch zum saisonalen Bild passen, wonach der November zunächst positiv startet, in der zweiten Monatshälfte dann aber noch einmal mit einem kurzfristigen Rückgang zu rechnen ist.'
Entscheidung bei 7.330 Punkten
Wie Christian Schmidt von der Helaba erläutert, schickt sich der MDAX an, sein am 18. Oktober erreichtes neues Rekordhoch, das als prozyklisches Signal zu werten sei, nochmals zu bestätigen. Der DAX bleibe hingegen in einer Handelsrange zwischen 7.246 Punkte auf der Unter- und 7.330 Punkten auf der Oberseite gefangen. 'Grundsätzlich positiv läasst sich die Tatsache werten, dass der DAX nicht nachhaltig unter seine 55-Tage-Linie abgerutscht ist', erklärt der Analyst aber. Entsprechend sei der mittelfristige Aufwärtstrend weiterhin als intakt anzusehen.
'Bemerkenswert ist auch, dass das Aufwärtsmomentum zuletzt zugenommen hat, wodurch einem Test der oberen Rangebegrenzung kaum etwas im Wege steht.' Allerdings würden spätestens mit dem Erreichen der Widerstandsmarke bei 7.330 Punkten die Karten neu gemischt. 'An dieser Marke wird sich zeigen müssen, ob der DAX über ausreichend Kraft verfügt, die zu überwinden.' Gelinge das, lauteten die nächsten Kursziele 7.450 und 7.478 Punkte. Auf der Unterseite fänden sich Unterstützungen bei 7.246, 7.223 und 7.170 Punkten.
Bald Startschuss für Jahresendrallye
Karen Szola, Charttechnikerin für Euro am Sonntag und finanzen.net, ist eindeutig optimistisch und sieht weiteres Anstiegspotenzial für das deutsche Aktienbarometer: 'Nach den Kursverlusten in der vergangenen Woche hat der DAX wieder Fahrt aufgenommen und strebt erneut in Richtung des jüngsten Bewegungshochs bei 7.448 Punkten von Mitte Oktober', führt sie aus. Interessanterweise habe der Abwärtsimpuls exakt am seit dem Sommer bestehenden Aufwärtstrend gestoppt, was die Relevanz der Trendlinie als Unterstützung ein weiteres Mal bestätige.
Auch von Seiten der Indikatoren werde das Erholungsszenario untermauert. 'Die nächsten Kursziele bilden die Widerstandszone bei rund 7.450 Zählern sowie das Jahreshoch bei 7.478 Punkten.' Im Anschluss und im Gefolge einer 'gebührenden Konsolidierung' werde diese Hürde wohl überwunden werden, für Szola wäre das der Startschuss für die Jahresendrallye. 'Aus heutiger Sicht steht dem Erreichen des Jahreshochs aus 2011 bei 7.600 Zählern wenig entgegen.' Ebenso denkbar sei bis Ende des Jahres ein Anstieg bis zur oberen Aufwärtstrendbegrenzung bei rund 7.800 Punkten.
Gleichbleibend gute Investorenlaune
Die Anlegerstimmung bleibt unterdessen gut, wie die Umfrage der Börse Frankfurt unter 300 aktiven Investoren zeigt: Mit 66,7 Prozent liegt der Bull/Bear-Index für deutsche Bluechips exakt auf dem Niveau der Vorwoche und damit weiter deutlich oberhalb der Optimisten von Pessimisten trennenden 50 Punkte-Linie. Verändert hat sich lediglich, dass sowohl einige Bären als auch einige Bullen ins Lager der neutral eingestellten Anleger wechselten - konkret jeweils 2 Prozent. Mit insgesamt 54 Prozent rechnen die meisten Befragten nach wie vor mit steigende Notierungen im DAX, 24 Prozent mit sinkenden.
Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
Möchten Sie den Technik-Marktbericht jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 31. Oktober 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)