FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag wieder unter Druck geraten und unter die Marke von 1,18 US-Dollar gefallen. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1780 Dollar, nachdem sie zuvor bis zu 1,1822 Dollar gekostet hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1805 Dollar festgesetzt.
Im Blick der Märkte steht weiter die Regierungsbildung in Italien. Die beiden populistischen Parteien Fünf Sterne und Lega haben mittlerweile ein Regierungsprogramm beschlossen. In dem Programm werden Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen gefordert, die kaum mit den Verpflichtungen in der Eurozone zu vereinbaren sein dürften. Die Veröffentlichung des Programms belastete den Euro. Die Forderung nach einem Schuldenerlass durch die EZB taucht aber nicht mehr in dem Papier auf. Diese Forderung aus einem vorangegangenen Entwurf hatte den Euro am Mittwoch erheblich unter Druck gesetzt. Die Frage, wer Premierminister werden soll, ist noch offen. Zudem sollen die Mitglieder der beiden Parteien über das Programm abstimmen. Neben dem Euro standen am Freitag auch wieder zahlreiche Währungen aus Schwellenländern unter Druck. Am deutlichsten verloren bis zum Mittag die indische Rupie, die indonesische Rupiah, der südafrikanische Rand und die türkische Lira. Verantwortlich dafür sind steigende Kapitalmarktzinsen in den USA, die Anlagen in Dollar lukrativer werden lassen und zu einem Kapitalabzug andernorts führen. Einige Zentralbanken wie in Indonesien stemmen sich bereits mit Zinsanhebungen gegen den Kapitalabzug, von anderen Zentralbanken wie in Indien werden ähnliche Schritte erwartet.