(neu: Schlusskurse)
NEW YORK / FRANKFURT (dpa-AFX) - Monsanto-Anleger (NYSE:MON) (ETR:MOO) hatten am Donnerstag allen Grund zum Jubeln: Der Saatguthersteller wird offenbar vom Jäger zum Gejagten. Gerüchten zufolge interessieren sich mit den deutschen Konzernen Bayer (ETR:BAYN) und BASF (ETR:BAS) gleich 2 Schwergewichte für das US-Unternehmen.
An der Wall Street schlossen die Monsanto-Aktien daraufhin 8,39 Prozent höher bei 97,92 US-Dollar an. Zwischenzeitlich hatten sie bei 100,85 Dollar sogar den höchsten Stand seit August 2015 erreicht.
An der Börse in Frankfurt wird derweil offenbar Bayer als heißester Kandidat gehandelt. So fielen die Aktien der Leverkusener als einsames Schlusslicht im Dax (DAX) um 4,85 Prozent auf 95,15 Euro. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Materie vertraute Personen berichtet, dass der Pharma- und Agrochemiekonzern intern ein Milliardengebot für Monsanto prüfe.
EXPERTE: MONSANTO ZU TEUER
Allerdings halten Experten vom Analysehaus Bernstein eine derartige Übernahme für "sehr unwahrscheinlich". Schließlich hätten die Leverkusener erst vor kurzem noch gesagt, dass sie in ihrem Produkt-Portfolio kein Saatgutgeschäft benötigten. Zudem seien die Papiere des US-Konzerns zu teuer, so dass eine umfangreiche Kapitalerhöhung nötig wäre. Dies wiederum würde von den Bayer-Anlegern wohl nicht mit Wohlwollen aufgenommen.
Im frühen europäischen Handel waren zudem Gerüchte herumgereicht worden, wonach BASF an einer Übernahme von Monsanto interessiert sein könnte. Anleger werteten diese Spekulation jedoch etwas weniger negativ, so dass die Aktien der Ludwigshafener lediglich um gut 2 Prozent nachgaben.
ANALYST: ÜBERNAHME DURCH BASF UNWAHRSCHEINLICH
Analyst Andrew Benson von der Citigroup sieht durchaus strategischen Sinn in einer solchen Transaktion. Er geht aber weiterhin von einer großen Disziplin des BASF-Managements aus, das Zukäufen nicht um jeden Preis hinterherrennen dürfte. Daher hält er einen Monsanto-Kauf für unwahrscheinlich.
Bereits vor einigen Wochen hatte es Spekulationen rund um Monsanto, Bayer und BASF gegeben. Damals hielt Analyst John Klein von der Privatbank Berenberg eine Kooperation von Monsanto mit einem der beiden deutschen Konzerne für möglich, Übernahmen oder Fusionen zwischen den drei Unternehmen hingegen seien schwierig zu realisieren.
MONSANTO SCHEITERTE MEHRFACH MIT ZUKAUFPLÄNEN
Das Unternehmen Monsanto, das wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte immer wieder in der Kritik steht, will sein Saatgutgeschäft seit längerem stärken und hatte dazu selbst immer wieder eigene Übernahmen oder Partnerschaften im klassischen Pflanzenschutz ins Auge gefasst. In jüngster Zeit war Monsanto aber mehrfach mit seinen Zukaufsplänen in Europa gescheitert. So blitzte der Konzern etwa im vergangenen Jahr beim schweizerischen Konzern Syngenta (FSE:SVJ) (VTX:SYNN) ab.