FRANKFURT (dpa-AFX) - Nahezu euphorisch haben die Anleger am Mittwoch auf die jüngste Geschäftsentwicklung von HeidelbergCement (4:HEIG) reagiert. Die Aktien des Baustoffkonzerns waren zum Handelsstart um mehr als 5 Prozent nach oben geschossen und hatten mit 89,23 Euro das höchste Kursniveau seit sechs Monaten erreicht.
Zuletzt gewannen die Papiere 4,58 Prozent auf 88,65 Euro und kehrten damit den seit November laufenden Abwärtstrend um. Zugleich überwanden sie deutlich die von Charttechnikern viel beachtete 200-Tage-Linie. Sie gilt als Indikator für den längerfristigen Trend. Ein nachhaltiger Sprung darüber kann frische Impulse verleihen.
Gut laufende Geschäfte in Europa und Nordamerika haben dem Zementhersteller im dritten Quartal zu einem unerwarteten Gewinnplus (Ebitda) von 5 Prozent verholfen. Der Umsatz legte um 2 Prozent zu. Für 2017 peilt HeidelbergCement weiter Zuwächse bei Umsatz und Ebitda zwischen 5 bis 10 Prozent an.
Die bislang bekannten Reaktionen von Analysten fielen erheblich nüchterner aus als jene der Aktionäre. JPMorgan-Analyst Rajesh Patki räumte ein, dass die Kennziffern zum dritten Quartal die Erwartungen leicht übertroffen hätten. Allerdings gab er zu bedenken, dass HeidelbergCement im Schlussquartal ein mindestens 10-prozentiges Wachstum auf vergleichbarer Basis benötige, um nur das untere Ende der Zielspanne für 2017 zu erreichen.
Sein Kollege Norbert Kretlow von der Commerzbank (DE:CBKG) glaubt hingegen, dass die guten Quartalszahlen mögliche Zweifel an den Jahreszielen der Heidelberger beseitigt haben dürften. Auch die durchschnittliche Markterwartung für den operativen Gewinn (Ebitda) in diesem Jahr erscheint ihm erreichbar.
Die Gewinnentwicklung des Baustoffkonzerns habe wieder Schwung gewonnen, stellte Analyst Phil Roseberg von Bernstein Research fest und verwies auf weiterhin positive Geschäftsperspektiven in Nordamerika und Nordost-Europa.