Investing.com - Der Dax konnte zunächst mit Gewinnen in den Handel am Donnerstag starten, drehte dann aber erneut gen Süden, als Meldungen aus China und Hongkong über den Ticker liefen, die Aktienanleger erneut verschreckten.
Der Dax fiel um mehr als 1 Prozent oder 121 Punkte auf 11.370 Zähler. Damit wird der deutsche Leitindex so tief gehandelt wie zuletzt Ende März.
„Mit dem Bruch der 200-Tage-Linie ist das nächste Ziel die 11.300 im DAX 30“, schreibt Martin Utschneider, Technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel. „Die 200-Tage-Linie (11.648) dient nun als Orientierung. Solange diese nicht wieder erobert wird hat das Risikomanagement höchste Priorität“, erklärte er.
Auch die in den USA gehandelten Futures gaben ihre anfänglichen Verluste ab. Der S&P 500, der heute Morgen um knapp 30 Punkte im Plus notierte, verlor zuletzt knapp 3 Punkte. Der Dow stieg in der Spitze um 150 Punkte, notiert jetzt aber mit einem Minus von 43 Punkten auf 25.413 Zähler.
Für neuen Verkaufsdruck sorgte am Donnerstag die Meldung, wonach China Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf die Ankündigung aus den USA, Zölle auf chinesische Waren in Höhe von 300 Milliarden Dollar zu erlassen, erheben muss, teilte das chinesische Finanzministerin mit. Die US-Zölle seien ein Verstoß gegen den Konsens, der während des Treffens zwischen Xi und Trump in Osaka Ende Juli erreicht wurde, so das Ministerium weiter.
Die Regierung in Hongkong kündigte indes an, Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur auf den Weg bringen zu wollen. Das Konjunkturpaket soll mehr als 2 Milliarden Dollar umfassen. Gleichzeitig senkte der Stadtstaat, der seit Juni von Massendemonstrationen heimgesucht wird, seine Wachstumsprognose von 2 bis 3 Prozent auf 0 bis 1 Prozent für das laufende Jahr.
Seit Wochen wird Hongkong von einer Protestwelle erfasst. Angefangen hat alles mit einem umstrittenen Auslieferungsgesetz an Festlandchina, das aber mittlerweile auf Eis gelegt wurde. Das hält die Demonstranten aber nicht davon ab, weiter gegen den wachsenden Einfluss Pekings in Hongkong und für mehr Demokratie zu protestieren.
Experten fürchten nun ein Eingreifen der chinesischen Regierungstruppen, um die Massendemonstration in Hongkong zu zerschlagen.
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