Investing.com - Der Dax dürfte weitgehend unverändert in den Fed-Tag starten, nachdem es gestern zu einem Liquiditätsengpass am US-amerikanischen Interbankenmarkt gekommen war und die New York Fed mit der ersten Liquiditätsspritze seit der großen Finanzkrise 2008 Liquidität bereitstellen musste. Hedgefonds-Manager Jeff Gundlach sagte im Anschluss gegenüber Reuters, dass die US-Notenbank "schon bald" ein "kleines Kaufprogramm" starten könnte, um die "Geldmenge zu erhöhen" und damit die "Kreditvergabe und Investitionen anzukurbeln".
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Der deutsche Leitindex (Dax-Future) wird gut zehn Minuten vor Handelsbeginn in Frankfurt gut 20 Punkte im Minus bei 12.367 Zählern gehandelt. Gestern schloss der Dax mit einem Kursabschlag von 0,06 Prozent auf 12.372 Zählern.
Aus charttechnischer Sicht ist der seit Mitte August intakte kurzfristige Aufwärtsmodus weiterhin intakt, erklärte Martin Utschneider, Chartexperte bei der Privatbank Donner & Reuschel, in einer Notiz. "Kurzfristig besteht sogar Luft bis 12.656 Punkte. Je nachdem wie die Entscheidung der US-Fed heute aufgenommen wird", glaubt er.
Etwas pessimistischer äußerte sich Christoph Geyer, CFTe bei der Commerzbank (DE:CBKG). "Die Widerstandslinie bei knapp über 12.400 Punkten konnte zuletzt nicht überwunden werden", erklärte er. "Da die Indikatoren inzwischen beginnen abzukippen, kommt einem Trendbruch eine etwas größere Wahrscheinlichkeit zu als einem Ausbruch über den Widerstand."
Heute Abend gibt die Federal Reserve ihre zinspolitische Entscheidung bekannt. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen am Ölmarkt, besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten (siehe Citi Economic Surprise Index) und einer möglichen Lösung im US-Handelsstreit mit China ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte jedoch auf 50 Prozent zusammengeschmolzen. Angesichts der weiterhin hohen Erwartungen und dem Cash Crunch (siehe oben) dürften die Währungshüter aber die FFTR auf 1,75 bis 2,00 Prozent senken.
"Es bleibt eine spannende Woche. Die Notenbanken könnten der Nährboden für eine schon im September einsetzende Rally werden. Aber primär gilt es nun die charttechnischen Marken zu beherzigen", sagte Utschneider.
Neben der Fed werden in den kommenden Tagen außerdem die Bank of England, die Bank of Japan und die Schweizerische Notenbank (SNB) ihre geldpolitischen Entscheidungen bekanntgeben.
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,17 Prozent nach unten. Der französische CAC 40-Future wird 0,27 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future verliert 0,25 Prozent.
An Wirtschaftsdaten stehen heute die Verbraucherpreise aus der Euro-Zone im Fokus. Da es sich dabei jedoch um die zweite Schätzung handelt, dürften diese kaum für Bewegung sorgen. In den USA werden vor der Fed-Entscheidung die Baubeginne und -genehmigungen veröffentlicht.