PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an den europäischen Börsen haben zu Wochenbeginn wieder etwas mehr Mut geschöpft. Wenn auch zögerlich, legen Anleger und Experten nun wieder etwas Hoffnung in die bald beginnende Berichtssaison, nachdem zuletzt noch geo- und geldpolitische Sorgen die Risikobereitschaft der Anleger bremsten. Stützend wirkte sich auch der am Freitagabend freundliche Handelsschluss in New York aus, wo solide Daten vom US-Arbeitsmarkt letztlich die Kurse stützten.
Nach seiner eher wechselhaften Vorwoche legte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) am Montag zur Mittagszeit um 0,25 Prozent auf 3472,35 Punkte zu. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) lag außerdem moderat mit 0,13 Prozent im Plus bei 5151,69 Zählern. Der Londoner FTSE 100 zeigte sich ebenfalls freundlich. Er stieg zuletzt um 0,20 Prozent auf 7365,92 Punkte.
Laut der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) liegen die Hoffnungen bei der Berichtssaison zunächst auf den frühen Veröffentlichungen aus den USA, wo im Laufe der Woche die Berichte der Banken erwartet werden. Positiv wurden am Montag auch robuste Inflationszahlen aus China gewertet, die Experten zufolge ein Zeichen für eine anhaltend gute Nachfrage im Reich der Mitte seien.
Den positiven Takt gaben zu Wochenbeginn unter anderem Immobilien-, Versorger- und Technologiewerte vor, deren Teilindizes zwischen 0,8 und 1,0 Prozent zulegten. In letzterem Sektor wirkte vor allem die Erholung an den US-Börsen positiv nach, wo die Technologiewerte an der Nasdaq vom Freitag besonders gefragt waren. Versorger wiederum profitierten von neuem Optimismus durch eine Studie: HSBC (3:HSBA) hatte Eon (4:EONGn) am Morgen zum Kauf empfohlen.
Schwäche zeigte dagegen vor allem der Minensektor. Marktanalyst David Madden von CMC Markets UK wertete dort die jüngsten Daten aus Fernost als kontraproduktiv. Im Rohstoffbereich, wo China einer der größten Abnehmer am Weltmarkt ist, komme der gleichbleibende Anstieg von Konsumenten- und Erzeugerpreisen nicht gut an. Rio Tinto (3:RIO), Anglo American (3:AAL) und Glencore (3:GLEN) gehörten daher in London mit bis zu 1,5 Prozent zu Verlierern.
Außerdem stand an der Londoner Börse ein Kursrutsch um rund 30 Prozent bei Carillion (3:CLLN) im Mittelpunkt. Der Baukonzern hatte am Morgen nicht nur eine Gewinnwarnung ausgegeben, sondern auch den Rücktritt von Konzernchef Richard Howson und eine Aussetzung der Dividende bekanntgegeben.