FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt setzen die Anleger am Dienstag vorsichtig auf eine weitere Entspannung im Nordkorea-Konflikt. Nach einem frühen Anstieg über 12 200 Punkte verlor die Erholungsrally jedoch etwas an Fahrt. Gegen Mittag stand der Leitindex knapp unter dieser Marke. Mit plus 0,27 Prozent und 12 198,47 Punkten knüpfte er aber an seine Erholungsbewegung vom Vortag an, als er bereits mehr als 1 Prozent gewonnen hatte.
Auch in der zweiten Reihe ging es nach kräftigen Anstiegen vom Vortag etwas weiter nach oben: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte stand zuletzt moderat mit 0,13 Prozent im Plus bei 24 823,90 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,45 Prozent auf 2266,96 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand mit 0,33 Prozent im Plus.
KIM JONG UN WILL VORERST ABWARTEN
Während Südkorea sowie die EU an ihren Bemühungen für eine friedliche Lösung des Konflikts festhalten und China damit beginnt, UN-Sanktionen gegen Nordkorea umzusetzen, hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Pläne für einen Angriff auf die US-Pazifikinsel Guam vorerst zurückgestellt. Über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA kündigte er an, das Verhalten der USA vorerst "ein wenig länger" beobachten zu wollen.
"Es scheint so, als ob militärische Konfrontation für beide Seiten derzeit nicht das bevorzugte Szenario ist", sagte Händler Markus Huber von City of London Markets. Auch wenn die Hauptakteure die Kriegsrhetorik nicht weiter verschärfen, dürften Anleger aber weiterhin wachsam bleiben. Laut Huber gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Garantie, dass sich die Situation in wenigen Tagen nicht wieder verschlechtern kann.
Abseits der politischen Krisen hat am Dienstag auch die Konjunkturagenda einiges zu bieten: Wenn auch etwas schwächer als erwartet, war das deutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal erneut robust gewachsen. "Damit zeigt sich erneut, dass die deutsche Wirtschaft derzeit mit sehr hohem Tempo unterwegs ist", kommentierte dies die NordLB. Im Tagesverlauf könnten Konjunkturdaten aus den USA am Markt noch für neue Impulse sorgen.
KURSRUTSCH BEI K+S
Bei den Einzelwerten stand am Morgen noch ein Nachzügler der Berichtssaison auf der Agenda: Wegen eines schwachen zweiten Quartals und eines gestrichenen Mittelfristziels gingen K+S (4:SDFGn) mit mehr als 5 Prozent in die Knie. Ein ursprünglich für 2020 angepeiltes operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden Euro sei nicht mehr realistisch, teilte der MDax-Konzern mit. Zwischenzeitlich war die Aktie mit 20,58 Euro auf den tiefsten Stand seit Dezember gefallen.