FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Kursschwankungen am deutschen Aktienmarkt dürften sich die Anleger am Freitag zunächst zurückhalten. Eine Dreiviertelstunde vor Börsenstart signalisierte der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex einen nahezu unveränderten Stand mit minus 0,01 Prozent auf 9891 Punkte. Aktuell ist die Wochenbilanz im deutschen Leitindex aber noch immer positiv, womit sich die fünfte Gewinnwoche in Folge abzeichnet.
Wegen des anstehenden "Hexensabbats" müssen sich die Investoren aber auch vor dem Wochenende auf weitere unruhige Kursbewegungen einstellen. Zum großen Verfallstag an den Terminmärkten laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes aus, was die Kurse oft wild schwanken lässt.
An Europas Börsen dürfte es zum Auftakt aber ebenfalls kaum Bewegung geben: Der Future auf den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) lässt für den Leitindex der Eurozone ein Plus von 0,13 Prozent erwarten.
LAGE AN DEVISEN- UND ÖLMÄRKTEN BERUHIGT SICH
"Die Kapitalmärkte sind immer noch dabei, die Entscheidung der Fed zu verarbeiten", kommentierte Dirk Gojny von der National-Bank das Geschehen zum Wochenschluss. Der Euro gab zuletzt wieder nach und fiel zurück unter 1,13 US-Dollar. Am Vortag hatte die starke europäische Gemeinschaftswährung auf dem deutschen Aktienmarkt gelastet, da sie den Export erschwert.
Auslöser der starken Umwälzungen an den Devisenmärkten war die US-Notenbank Fed, die zur Wochenmitte signalisiert hatte, dass sie bei künftigen Leitzinsanhebungen einen Schritt langsamer vorgehen will. In der Folge stand der Dollar auf breiter Front unter Druck und die Ölnotierungen stiegen stark. Vor dem Wochenende beruhigte sich die Lage aber wieder.
Impulse versprechen sich die Anleger im späteren Tagesverlauf aus den USA, wo der vorläufige Wert des Indikators der Uni Michigan veröffentlicht wird. National-Bank Experte Dirk Gojny verwies zudem auf die anstehenden Reden von zwei US-Notenbankern, die möglicherweise neue Erkenntnisse zur Geldpolitik liefern könnten.
BILANZEN ZUM WOCHENENDE
Auf Unternehmensseite läuft die Woche mit weiteren Bilanzvorlagen unter anderem von der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen (ETR:DWNI), dem Konsumforscher GfK (XETRA:GFKG) und Salzgitter (XETRA:SZGG) aus. Da der zweitgrößte deutsche Stahlkocher bereits seine Eckdaten bekannt gegeben und auch einen ersten Ausblick präsentiert hat, werden die Anleger vor allem auf die Dividende schauen. Ausschüttungen gewinnen in Zeiten mickriger Zinsen an Bedeutung.
Papiere des Mobilfunkanbieters Freenet (ETR:FNTN) sind nach dem Einstieg beim größten Telekommunikationsanbieter der Schweiz einen Blick wert. Beim Wertpapierhändler Lang & Schwarz (L&S) stand das Papier vor dem Handelsbeginn mit mehr als 3 Prozent im Minus.
KAUFEMPFEHLUNG STÄRKT COVESTRO-KURS
Auch mehrere Analystenstudien dürften für Ausschläge sorgen: Nach einer frischen Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs (FSE:GOS) (NYSE:GS) für Covestro (XETRA:1COV) waren die Papiere der Bayer-Tochter (ETR:BAYN) vor Handelsbeginn stark gefragt. Die geringe Bewertung des Chemietitels sei nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung fast unwiderstehlich, schrieb Analyst Jaideep Pandya.
Anteilsscheine des Wafer-Herstellers Siltronic (XETRA:WAFGn) gaben dagegen vorbörslich mehr als 1 Prozent nach. Händler verwiesen auf eine Abstufung durch die britische Investmentbank HSBC (ISE:HSBA) (FSE:HBC1).