FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) dürfte am Donnerstag an seine Vortagsgewinne anknüpfen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn ein Plus von 0,39 Prozent auf 11 625 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeichnete sich ein noch etwas bescheideneres Plus zum Auftakt ab.
"Die Stimmung bleibt gut", resümierte Marktanalyst David Madden vom Broker CMC Markets mit Blick auf die Märkte in Übersee. Zu dieser trugen am Morgen auch starke Außenhandelsdaten aus China bei. In New York hatte dagegen der Ausgang der Kongresswahlen am Vorabend die Aktienmärkte beflügelt.
Die Zwischenwahlen waren ohne Überraschungen geblieben und so wurde ein Unsicherheitsfaktor ausgeräumt. Nach den Kongresswahlen wandert der Fokus nun wieder auf die Geldpolitik: Am Abend steht der nächste Zinsentscheid der US-Währungshüter an. Mit einer Zinserhöhung wird am Markt erst im Dezember gerechnet. "Anleger werden aber sehr genau auf Hinweise zur Geldpolitik im kommenden Jahr achten", so Madden.
Für die Unternehmen in der Dax-Familie ist der Donnerstag ein ereignisreicher Tag: Aus Dax, MDax (MDAX) und SDax (SDAX) steht eine zweistellige Zahl von Unternehmen mit Quartalsberichten auf der Agenda. Aus dem Leitindex sind dies die Deutsche Telekom, Siemens , HeidelbergCement und kurz vor dem Börsenstart auch Continental (4:CONG).
Die Deutsche Telekom (4:DTEGn) berichtete am Morgen über ein starkes drittes Quartal und ist vor allem dank ihres florierenden US-Geschäfts erneut zuversichtlicher geworden. Sie gab die nunmehr dritte Prognoseerhöhung für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in diesem Jahr bekannt. Vorbörslich wurde dies bereits mit ersten vorsichtigen Käufen honoriert.
Wegen hoher Sonderkosten halbierte sich dagegen im Schlussquartal 2017/18 des Elektrokonzerns Siemens (4:SIEGn) der Gewinn nahezu. Negativ zu Buche schlugen hohe Ausgaben für den Personalabbau in der Kraftwerks- sowie in der Antriebssparte sowie höhere Steueraufwendungen im Zusammenhang mit der Ausgliederung des Zuggeschäfts. Das dürfte bei den Anlegern nicht allzu gut ankommen, auch wenn sich die Papiere vorbörslich zunächst kaum bewegten.
Unter hohen Kosten litt auch der Baustoffkonzern HeidelbergCement (4:HEIG) im abgelaufenen Quartal. Deutlich höhere Energiekosten und widrige Wetterverhältnisse - vor allem in den USA - hatte die Heidelberger bereits Mitte Oktober veranlasst, ihr Jahresziel für den operativen Gewinn (berinigtes Ebitda) zu kappen. Nun soll mit einem neuen Sparprogramm gegengesteuert werden, was vorbörslich zum Kursanstieg beitrug.
Aus der zweiten Reihe dürften die Papiere der Commerzbank (4:CBKG) in den Fokus rücken, denn dieses Mal übertraf das Finanzinstitut mit seinem Geschäftsbericht die Erwartungen. Der Konzernumbau und der Ausbau des Geschäfts in Deutschland sind gut in der Spur. Vorbörslich ging es daher für die Papiere bereits etwas deutlicher nach oben.
Am Ende des vorbörslichen Kurszettels wurden hingegen die Anteile der Mediengruppe ProSiebenSat.1 (0:PSMd) und Rheinmetall (4:RHMG) abgestraft und gaben auf Tradegate teils deutlich nach. Vor allem ProSieben dürften zum Handelsstart kräftig Federn lassen. Auf Tradegate ging es aktuell um rund 10 Prozent abwärts. Kurz vor der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal hatte ProSieben am Vorabend die Umsatzprognose gesenkt und will zudem die Dividende kürzen. Rheinmetall senkte ebenfalls seine Ziele für das Umsatzwachstum.