FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen am Dienstag mit weiteren Verlusten rechnen. Neben dem anhaltend starken Euro , der die Exportchancen der hiesigen Unternehmen in Ländern außerhalb des Währungsraums schmälert, drückt ein neuerlicher nordkoreanischer Raketentest auf die Stimmung.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex (DAX) notierte eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart 0,49 Prozent tiefer bei 12 064 Punkten. Damit droht dem Dax ein weiterer Rückschlag in Richtung seiner 200-Tage-Linie. Diese als Indikator für den längerfristigen Trend viel beachtete Durchschnittslinie liegt aktuell knapp über der runden Marke von 12 000 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird rund ein halbes Prozent im Minus erwartet.
VERLUSTE AN ASIATISCHEN BÖRSEN - GOLDPREIS ZIEHT AN
Nach seinen beiden weltweit verurteilten Tests mit Interkontinentalraketen im Juli heizte Nordkorea den Konflikt weiter an: Pjöngjang feuerte am Dienstagmorgen (Ortszeit) erneut eine ballistische Rakete ab, die dieses Mal über Japan flog, wie der Generalstab der südkoreanischen Armee mitteilte. Damit wurde nach Angaben des Senders NHK eine neue Eskalationsstufe erreicht, da erstmals eine Rakete Nordkoreas ohne Ankündigung über Japan hinweg geflogen sei.
An den asiatischen Börsen reagierten die Anleger mit Aktienverkäufen, wenngleich sich die Lage im späten Handel merklich entspannte. Gleichzeitig kletterte der Goldpreis auf den höchsten Stand seit November 2016. Auch die sichere Häfen geltenden Währungen Yen und Franken legte zu.
ADVA LEIDET UNTER GESENKTEN ZIELEN
Am deutschen Aktienmarkt brachen die Titel von Adva Optical (112:ADAG) auf der Handelsplattform Tradegate vorbörslich um über 10 Prozent ein, nachdem der Telekomausrüster wegen einer unerwartet schwachen Auftragslage seine Gewinn- und Umsatzerwartungen an das laufende Quartal gesenkt hatte. Außerdem kündigte Adva Stellenstreichungen an. Ein Börsenhändler sprach von einem "absoluten Desaster" für das Unternehmen.
Dem Medienkonzern ProSiebenSat.1 (4:PSMGn) macht ein schwacher TV-Markt weiter zu schaffen. Die Werbeeinnahmen im dritten Quartal entwickelten sich unter den bisherigen Erwartungen, hieß es. Entsprechend erwartet das Unternehmen den deutschen TV-Werbemarkt im Jahr 2017 nur noch auf Vorjahresniveau. Gleichzeitig setzt das Unternehmen aber auf ein gut laufendes Digitalgeschäft sowie auf eine Erholung der TV-Werbung zum Jahresende hin und bestätigte die Umsatz- und Gewinnziele. Vorbörslich verloren die Titel knapp 2 Prozent.
KAUFEMPFEHLUNG BEFLÜGELT RATIONAL
Dagegen zogen die Anteilsscheine von Rational (0:RAAd) dank einer positiven Studie um 1,34 Prozent auf 535 Euro an und nahmen so wieder Kurs auf ihr jüngstes Rekordhoch von 539 Euro. Berenberg-Analyst Sebastian Künne hält das Potenzial des Herstellers von Großküchengeräten in China für massiv unterschätzt. Er hob seine Umsatz- und Gewinnschätzungen an. Das Kursziel für die Aktie erhöhte er deutlich auf 610 Euro - gut 15 Prozent über dem jüngsten Xetra-Schluss.