FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf eine weitere geldpolitische Lockerung in Großbritannien hat am Dienstag auch am deutschen Aktienmarkt für gute Laune gesorgt. Der Dax (DAX) erklomm bei 10 498 Punkten den höchsten Stand des Jahres. Damit ließ er seinen alten Bestwert ein paar Punkte hinter sich. Gegen Mittag lag der Dax noch 0,52 Prozent im Plus bei 10 486,52 Punkten. Den bisher höchsten Stand hatte das Börsenbarometer direkt zu Jahresbeginn erreicht, bevor Sorgen um die Weltwirtschaft den Dax im Februar bis auf rund 8700 Punkten hatten einknicken lassen.
Wieder einmal trage die Geldpolitik die Kurse, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. So brachte das Ratsmitglied der britischen Notenbank, Ian McCafferty, eine weitere Lockerung der Geldpolitik zur Eindämmung negativer Folgen des Brexit-Votums ins Spiel. Zudem machten die Ölpreise, die zuletzt wieder stärker im Fokus standen, ihre Verluste wett.
Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) gewann 0,42 Prozent auf 21 371,37 Zähler und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,58 Prozent auf 1714,06 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um rund ein halbes Prozent.
Allerdings ist die Aufwärtsbewegung laut dem Chartexperten Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar kein Selbstläufer. Erst ein Schlusskurs über dem charttechnischen Widerstand um 10 475 Punkte wäre ein klares Signal der Stärke.
MUNICH RE FEDERT KATASTROPHENSCHÄDEN AB
Für gute Laune bei ihren Aktionären sorgte die Munich Re (DE:MUVGn) (ETR:MUV2) mit ihren Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Der weltgrößte Rückversicherer federte die Kosten für hohe Katastrophenschäden mit dem Verkauf von Tafelsilber ab und verdiente unter dem Strich deutlich mehr als erwartet. Die Papiere verteuerten sich an der Dax-Spitze um 3,70 Prozent.
Gute Absatzzahlen aus China verliehen den Aktien von Autobauern Rückenwind. Das Land ist einer der wichtigsten Märkte für BMW (XETRA:BMWG), Daimler (XETRA:DAIGn) und Volkswagen (XETRA:VOW3). Die Aktien von Daimler und Volkswagen verteuerten jeweils um mehr als ein halbes Prozent. Für die BMW-Anteile ging es um 1,67 Prozent nach oben. Hier lieferte eine Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies zusätzliche Unterstützung.
EXANE STUFT METRO AB
Auch die Papiere des Handelskonzerns Metro (XETRA:MEOG) wurden von einer Studie bewegt. Sie fielen nach einer Abstufung auf "Neutral" durch das französische Investmenthaus Exane BNP Paribas um 0,20 Prozent.
Die Aktien des Großküchenausrüsters Rational (XETRA:RAAG) legten als Favorit im Kleinwerte-Index SDax (SDAX) um 5,89 Prozent zu. Sie werden die Anteilsscheine des Anlagenbauers Kuka (XETRA:KU23) im MDax (MDAX) ersetzen, der durch den chinesischen Investor Midea übernommen wird. Aktien in wichtigeren Indizes bekommen üblicherweise mehr Aufmerksamkeit von Investorenseite.
Dahinter folgten die Papiere des Autowaschanlagen-Produzenten Washtec (XETRA:WSUG) mit plus 5,50 Prozent. Sie profitierten von einem positiven Kommentar des Bankhauses Lampe.