FRANKFURT (dpa-AFX) - Wachsende Wirtschaftssorgen haben den Dax am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gedrückt. Nach seiner kräftigen Talfahrt am Vortag büßte der deutsche Leitindex F:DAX bis zum Nachmittag weitere 1,82 Prozent auf 8416,46 Punkte ein und geht damit seiner vierten Verlustwoche in Folge entgegen.
"Die Stimmung am Markt ist weiterhin sehr schlecht, und diejenigen, die gestern zu früh wieder zugegriffen haben, haben sich heute die Finger tüchtig verbrannt", sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Im Laufe des Handels war der Dax sogar noch deutlich unter die Marke von 8400 Punkten gerutscht.
Auch der MDax F:MDAX sank um 1,98 Prozent auf 14 460,94 Punkte und der TecDax F:TDXP verlor 2,11 Prozent auf 1096,60 Punkte. Ebenfalls steil abwärts ging es für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E.
An diesem Tag seien es erneut die Wachstumssorgen in der Eurozone, die für die Talfahrt sorgten, sagte Huber. Die sowieso kaum spürbare Inflation im Euroraum schwächte sich weiter weiter ab und der Überschuss in der Leistungsbilanz des Euroraums sank im August. "Die Sorgen verstärken sich nun, weil die zaghafte Erholung von der Finanzkrise in Ländern wie Griechenland und Italien ganz besonders gefährdet ist", sagte Huber. "Schließlich haben inzwischen zunehmend auch die Wirtschaftsmotoren Nordeuropa oder Deutschland kräftig zu kämpfen."
BANKENWERTE UND RWE BESONDERS SCHWACH
Besonders schwach waren die Aktien der Commerzbank F:CBK und der Deutschen Bank F:DBK, die zwischen 4 und 5 Prozent einbüßten. Sie litten vor allem darunter, dass die ersten US-Branchenkollegen mit ihren Berichten zum dritten Quartal den Markt enttäuscht hatten. Zudem werden Ende Oktober die neuen Stresstest-Ergebnisse der Europäischen Zentralbank für Banken veröffentlicht.
Die Papiere des Essener Versorgers RWE F:RWE litten unter Sorgen über eine Blockade des Verkaufs der Tochter Dea durch Großbritannien. Sie gaben um 3,84 Prozent nach. Wie die "Financial Times" ("FT") berichtet, droht der Verkauf der Öl- und Gasfördertochter nach Russland am Widerstand der britischen Regierung zu scheitern.
GESENKTE ZIELE BELASTEN JENOPTIK-AKTIEN
Im TecDax sackte der Kurs der Jenoptik-Titel F:JEN um 2,86 Prozent ab. Der Technologiekonzern blickt wegen schwächelnder Nachfrage und verschärfter Beschränkungen bei Rüstungsexporten pessimistischer in die Zukunft und passte seine Umsatz- sowie Gewinnziele an.
Die Aktien von Rhön Klinikum F:RHK werden ex Andienungsrechte (ETR:RHK1) aus dem laufenden Aktienrückkaufprogramm gehandelt. Im Zuge des zunächst vom 16. Oktober bis zum 14. November laufenden Angebots können die Altaktionäre dem Unternehmen für jeweils 21 gehaltene Papiere 10 zum Kauf anbieten.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---