FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kursverluste beim Euro (EU0009652759) haben den Dax (DAX) am Montagnachmittag nur kurzzeitig angeschoben. Der deutsche Leitindex legte zeitweise bis auf 12 715 Zähler zu, drehte danach aber wieder ins Minus. Der Verlust belief sich zuletzt auf 0,21 Prozent beim Stand von 12 589,47 Punkten. Insgesamt zeigt sich der deutsche Leitindex im bisherigen Tagesverlauf ohne klaren Trend.
Der Kurs der Gemeinschaftswährung war am Mittag bis auf 1,1530 US-Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende Juni gefallen. Ein schwacher Euro kann die Wettbewerbschancen deutscher Exporteure verbessern. Der Dax profitiert für gewöhnlich davon. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,1588 (Donnerstag: 1,1617) Dollar festgesetzt.
Überraschend schwache Konjunkturdaten aus Deutschland hatten dem Euro etwas zugesetzt. Im Juni war der Auftragseingang in der deutschen Industrie deutlich stärker als erwartet gesunken. Experten sehen eine mögliche Ursache in der Furcht deutscher Unternehmen vor einem Handelskrieg und erwarten in diesem Jahr einen spürbar schwächeren Aufschwung.
Der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die Berichtssaison sind auch in der neuen Woche die beherrschenden Themen am Aktienmarkt. Marktteilnehmer sehen den Dax weiter in schwierigem Fahrwasser. Die Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index Radar verwiesen auf die an der Börse eher mauen Sommermonate, in denen der Markt überdurchschnittlich häufig von Verlusten oder zumindest Stagnationsphasen betroffen sei. Auch dieses Jahr scheine keine Ausnahme zu sein. Anleger müssten schon zufrieden sein, wenn der Deutsche Aktienindex nicht deutlicher unter die 12 000er-Marke falle.
Der MDax (MDAX) rückte am Montagnachmittag um 0,08 Prozent auf 26 898,51 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,31 Prozent auf 2933,78 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,09 Prozent auf 3480,71 Punkte leicht nach unten.
Unter den Einzelwerten sorgten hohe Kursverluste bei den Linde (4:LING) (4:LIN1)-Aktien für Aufsehen. Bei der Fusion mit dem US-Industriegasekonzern Praxair (112:PX) zeichnen sich unerwartete kartellrechtliche Hürden ab. Die zum Umtausch eingereichten Linde-Papiere im Dax rutschten um 9,5 Prozent ab.
Analyst Martin Rödiger von Kepler Cheuvreux stufte die Linde-Anteile von "Buy" auf "Reduce" gleich doppelt ab und senkte das Kursziel von 208 auf 188 Euro. Die Risiken für einen Erfolg des Zusammenschlusses nähmen zu und der Zeitplan sei gefährdet. Der Experte setzt bei der Bewertung der Aktien nur noch eine Erfolgswahrscheinlichkeit für die Fusion von einem Drittel an.
Mit Geschäftszahlen standen zum Wochenbeginn das Karrierenetzwerk Xing (4:OBCGn) aus dem TecDax sowie der Finanzdienstleister Hypoport (4:HYQGn) und der Autozulieferer Stabilus (4:STAB), beide aus dem SDax (SDAX), im Blick. Alle drei Aktien verbuchten kräftige Kursgewinne, Xing verteuerten sich an der TecDax-Spitze um 3,7 Prozent. Stabilus und Hypoport legten als beste Werte im Kleinwerteindex um jeweils gut dreieinhalb Prozent zu.
Am SDax-Ende rutschten die Papiere von Rhön-Klinikum (4:RHKG) bis auf ein Tief seit März 2017 und verloren zuletzt fast siebeneinhalb Prozent. Drastisch gesenkte Gewinnprognosen der Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) machten Händler als Hauptgrund dafür aus.
Unter Druck standen auch die Aktien von Osram (104:OSRn), nachdem die britische Investmentbank HSBC sie von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 76 auf 40 Euro gekappt hatte. Zweistelliges Wachstum rücke für den Lichttechnikspezialisten in die Ferne, schrieb Analyst Michael Hagmann in seiner Studie. Im MDax waren Osram mit einem Minus von gut dreieinhalb Prozent der schwächste Wert.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,28 Prozent am Freitag auf 0,22 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,06 Prozent auf 141,02 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,06 Prozent auf 162,14 Punkte.