Frankfurt (Reuters) - Einen Tag vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten scheuen Anleger größere Engagements am Aktienmarkt.
Der Dax stagnierte am Donnerstag bei 12.968,05 Punkten. Der Sprung über die Marke von 13.000 Zählern sei aber nur eine Frage der Zeit, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Der Schwung kommt in diesen Tagen aus den USA. An der Wall Street herrscht Euphorie, die nach Europa überschwappt. Die Kurse werden getragen von der Hoffnung, dass US-Präsident Trump verstärkt für die Umsetzung seiner Steuerreform kämpfen wird." An der Wall Street markierte der US-Standardwerteindex Dow Jones mit 22.715,18 Zählern den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch.
Der spanische Leitindex Ibex, der wegen den Streits um eine Unabhängigkeit der Region Katalonien in den vergangenen Tagen vier Prozent eingebüßt hatte, legte sogar 2,5 Prozent zu. Er profitierte dabei unter anderem von einem Medienbericht, dem zufolge es Streit innerhalb der katalanischen Separatisten gibt, ob sich die Region umgehend für unabhängig erklären soll. Moderate Kräfte befürchteten eine Beeinträchtigung der Wirtschaft. "Die Märkte beginnen, an eine Normalisierung der Lage in Katalonien zu glauben", sagte Stephane Barbier de la Serre, Anlagestratege des Vermögensberaters Makor.
Dennoch denken Banco de Sabadell und Caixabank Insidern zufolge darüber nach, ihre Zentralen aus Katalonien abzuziehen. Die Aktien der beiden Geldhäuser gewannen 6,2 und 4,9 Prozent. Ebenso gefragt waren Finanzwerte aus dem Rest der Euro-Zone. Dies hievte den EuroStoxx50 0,5 Prozent ins Plus auf 3612,13 Punkte.
DOLLAR PENDELT - US-DATEN UND TRUMPS STEUERPLÄNE IM BLICK
Am Devisenmarkt drehte sich die Diskussion weiter um die US-Geldpolitik. Anleger setzten auf starke US-Arbeitsmarktdaten am Freitag und einen Wachstumsschub durch die geplanten Steuersenkungen des US-Präsidenten Donald Trump.[nL8N1MF3G6] Dies würde für rasche Zinserhöhungen der Notenbank Fed sprechen. Die Spekulationen auf die Ernennung einer sogenannten geldpolitischen Taube - eines Befürworters einer lockeren Geldpolitik - bremsten den Anstieg des Dollar aber. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, machte seine Vortagesverluste wett und gewann 0,5 Prozent. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro auf 1,1708 Dollar.
VERSORGER HOLEN GRÖSSTENTEILS WIEDER AUF
Zu den Favoriten am Aktienmarkt gehörten die Versorger. Mit einem Kursplus von 3,1 Prozent setzte sich Iberdrola (MC:IBE) an die Spitze des EuroStoxx50. Ihre Tochter Scottish Power gehört zu den "Großen Sechs" britischen Strom- und Gaslieferanten. Deren Aktien hatten Pläne der Londoner Regierung für eine Deckelung der Energiepreise am Mittwoch auf Talfahrt geschickt.[nL8N1MF3HY] Die Titel der ebenfalls im Vereinigten Königreich aktiven deutschen Firmen E.ON (DE:EONGn) und Innogy legten am Donnerstag ein und 0,2 Prozent zu. Die Papiere von Centrica, der Mutter von British Gas, rutschten dagegen weiter ab und markierten mit 176,6 Pence erneut ein 14-Jahres-Tief.
An der Wall Street verloren L Brands bis zu 3,6 Prozent. Die Mutter des Unterwäsche-Herstellers "Victoria's Secret" verbuchte den zehnten Monat in Folge einen Umsatzrückgang. Das Minus fiel mit zwei Prozent zwar geringer aus als befürchtet, die Marge blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Im Oktober würden die Erlöse voraussichtlich im niedrigen einstelligen Prozentbereich schrumpfen, teilte L Brands weiter mit. OLDEMKT Reuters Germany Online Report Markets 20171005T155805+0000