FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Donnerstag nach Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi seinen Höhenflug der vergangenen Handelstage fortgesetzt und den höchsten Stand seit etwa drei Jahren erreicht. Erstmals seit Ende 2014 stieg die Gemeinschaftswährung über 1,25 US-Dollar und erreichte ein Hoch bei 1,2537 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2407 (Mittwoch: 1,2352) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8060 (0,8096) Euro.
Der entscheidende Impuls für den Handel am Devisenmarkt erfolgte mit dem Auftritt des EZB-Präsidenten auf der Pressekonferenz im Anschluss an die geldpolitischen Beschlüsse der Notenbank. Mit der Frage nach seiner Einschätzung der starken Kursgewinne des Euro ließ sich Draghi aus Sicht des Chefvolkswirts der LBBW-Landesbank, Uwe Burkert, nicht aus der Reserve locken. Wechselkurse seien kein Ziel der Geldpolitik, sagte Draghi und wiederholte damit altbekannte Aussagen.
"Eine verbale Intervention sieht anders aus", kommentierte Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Draghi-Aussagen. Seiner Einschätzung nach hätten sich viele Anleger die Frage gestellt: Konnte Mario Draghi den Euro nicht stoppen oder wollte er nicht? Zuvor hatten mehrere Experten damit gerechnet, dass der Notenbankchef auf den Höhenflug des Euro mit einer verbalen Intervention reagieren wird.
Zuvor hatte die EZB die Zinsen unverändert auf dem Rekordtief gelassen. Draghi machte Anleger und Sparer außerdem keinerlei Hoffnungen auf steigende Zinsen in absehbarer Zeit. "Auf Basis der heutigen Daten und Analysen sehe ich sehr wenig Chancen, dass die Zinsen in diesem Jahr steigen könnten", sagte der EZB-Präsident.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87038 (0,87183) britische Pfund, 135,12 (135,13) japanische Yen und 1,1680 (1,1735) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1354,95 (1353,70) Dollar gefixt.