Frankfurt (Reuters) - Europas Aktienbörsen ist am Montag nach einem freundlichen Start die Luft ausgegangen.
Der Dax schloss mit 10.198,24 Punkten zwar 0,5 Prozent höher. Doch waren die Umsätze sehr gering und der Leitindex konnte sein im Tagesverlauf erreichtes Nach-Brexit-Hoch nicht behaupten. Der EuroStoxx50 schloss kaum verändert. Viele Anleger wollten sich mit Blick auf die laufende Bilanzsaison dies- und jenseits des Atlantiks sowie einer am Mittwoch anstehenden Fed-Entscheidung nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, sagte ein Händler. "Die Wall Street hat den Dax eindeutig ausgebremst."
An der New Yorker Börse überwogen die Minuszeichen. Zum Handelsschluss in Europa lagen der Dow-Jones- und der S&P500-Index je 0,5 Prozent im Minus. Viele Anleger in New York machten Kasse, nachdem Dow und S&P im bisherigen Monatsverlauf je 3,6 Prozent gewonnen hatten. Für Unsicherheit sorgte auch die Fed, die ihren Zinsentscheid am Mittwoch bekanntgeben wird. Zwar gilt eine Zinserhöhung als ausgeschlossen. Doch könnte die US-Notenbank in ihrem Kommentar Hinweise auf die künftige Geldpolitik geben.
Für Kauflaune hatte zeitweise der Ifo-Index gesorgt, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen misst und weniger schlecht als befürchtet ausfiel. "Zwar sind damit noch längst nicht alle Gefahren und Nachteile des Brexit vom Tisch. Aber die erste Reaktion ist doch überwiegend von einer gewissen Gelassenheit geprägt", erklärten die Analysten der LBBW. Zeitweise war der Dax um 1,2 Prozent auf 10.264 Punkte gestiegen, womit er erstmals wieder so hoch wie unmittelbar vor der Brexit-Abstimmung am 23. Juni gelegen hatte.
PHILIPS NACH QUARTALSZAHLEN AN EUROSTOXX50-SPITZE
Im deutschen Aktienhandel standen die im TecDax gelisteten Sartorius im Fokus: Der Laborausrüster hatte nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr seine Prognose angehoben. Die Aktien stiegen um 2,7 Prozent.
Im EuroStoxx50 standen mit einem Plus von 2,1 Prozent Philips (DE:PHI1) nach der Vorlage von Quartalszahlen ganz oben. Zwar bereitet die Unsicherheit nach der Abstimmung in Großbritannien dem Konzern Sorgen. Mit seinem Quartalsergebnis traf er aber die Erwartungen der Märkte. Belastet wurde der Index aber von den wieder fallenden Finanzwerte. Die Die EU-Bankenbehörde EBA will Ende der Woche die Ergebnisse des europaweiten Banken-Stresstests bekanntgeben. Deutsche Bank (DE:DBKGn) - das Geldhaus wird Mitte der Woche seine Quartalsbilanz vorlegen - zogen gegen den Branchentrend um 0,6 Prozent an.
Gefragt waren die Papiere von Ryanair (IR:RYA), die sich an der Börse in Dublin um 6,3 Prozent verteuerten. Der Billig-Flieger hält trotz des Votums für einen britischen EU-Austritt und der jüngsten Anschlägen in Europa an seinen Zielen für das Geschäftsjahr 2016/2017 fest. Auf Talfahrt gingen dagegen Air France-KLM mit minus 2,3 Prozent. Zwei Gewerkschaften haben das Kabinenpersonal zu Streiks aufgerufen. Die Titel des Rivalen Lufthansa (DE:LHAG) verloren 0,3 Prozent.
Im Rampenlicht in New York stand Yahoo: Der Internet-Pionier verliert nach langer Krise seine Eigenständigkeit und verkauft für knapp fünf Milliarden Dollar in bar sein Kerngeschäft an den US-Telekomkonzern Verizon. Yahoo fielen um rund zwei Prozent, Verizon gaben 0,5 Prozent nach.