Zürich, 16. Sep (Reuters) - Kursgewinne der Finanzwerte haben der Schweizer Börse am Freitag Gewinne beschert. "Die Zuversicht der Anleger hat spürbar zugenommen", erklärte ein Händler. Wendepunkt sei die von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso am Mittwoch wieder ins Gespräch gebrachte Einführung von Euro-Bonds gewesen. "Jetzt hofft der Markt auf weitere Signale, dass die Politik bedingungslos hinter dem Euro und auch hinter Griechenland steht." Erste solche Signale könnten von dem Treffen der europäischen Finanzminister im polnischen Breslau, an dem auch US-Finanzminister Timothy Geithner teilnimmt.
Der Schweizer Standardwerteindex SMI notierten am frühen Nachmittag um 0,6 Prozent höher bei 5466 Punkten. Der breite SPI zog 0,7 Prozent auf 4992 Zähler an.
Für Unterstützung sorgte zudem die Bereitschaft wichtiger Notenbanken, für ausreichend Liquidität im Bankensystem zu sorgen, sagten Händler.
Der Verfall von Optionen und Futures an den Terminmärkten blieb ohne grössere Auswirkungen im Aktienhandel. "Die Volumen waren anfangs hoch, aber es scheint kaum jemand auf dem falschen Fuss erwischt worden zu sein", sagte ein Händler. Der sogenannte "Hexensabbat" kann für ungewöhnliche Kursausschläge sorgen, wenn Anleger versuchen, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.
Im weiteren Handelsverlauf rechneten Händler eher mit abbröckelnden Kursen. Viele Anleger dürften die in den vergangenen Tagen eingefahrenen Gewinne ins Trockene bringen. Vor dem Wochenende dürften insbesondere institutionelle Anleger angesichts der weiterbestehenden Unsicherheiten ihre Risiken eher reduzieren. Bewegungen auslösten könnten auch die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturzahlen. Insbesondere das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen dürfte auf Interesse stossen.
Im Schweizer Geschäft stand nach dem am Vortag gemeldeten Milliardenverlust im Handel weiterhin die UBS im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach Moody's hat auch die zweite grosse Ratingagentur Standard & Poor's eine Rückstufung der Bonitätsbewertung der Grossbank in Aussicht gestellt. Das Ereignis sei ein Rückschlag für die Bemühungen der UBS, ihre Reputation wiederzuerlangen und ein verstärktes Risikomanagement vorzuweisen, hiess es. Zahlreiche Analysten und Broker senkten das Kursziel für den Titel. Die Aktien stiegen nach dem zehnprozentigen Absturz vom Vortag um 2,8 Prozent und durchbrachen damit die psychologisch wichtige Marke von zehn Franken.
Im Sog der Notenbank-Unterstützung präsentierten sich auch andere Finanzwerte fester. Allen voran fiel Credit Suisse mit einem Plus von 5,5 Prozent auf. Aber auch die beiden Versicherungswerte waren gesucht. Swiss Re rückten 1,1 Prozent vor, Zurich Financial 1,9 Prozent.
Die Lonza-Aktien gewannen vier Prozent. Das Basler Unternehmen, das in den vergangenen Jahren stark in den Aufbau von Produktionsstandorten in der wichtigen Wachstumsregion investiert hat, beantragte eine Zweitnotierung am Hauptsegment der Börse in Singapur.
Die Escor-Aktien schnellten 7,8 Prozent auf 17,25 Franken hoch. Die Film- und Sportrechtfirma Highlight Communications will den Casinobetreiber übernehmen und bietet den Aktionären 17,50 Franken je Aktie. Highlight hält bereits gut 31 Prozent und strebt eine Mehrheit von mindestens 50,01 Prozent an.
Auf der Verliererseite standen vor allem die wenig konjunktursensitiven Titel aus dem Gesundheitsbereich. Roche gaben 0,9 Prozent nach. Die Aktien von Novartis und Synthes notierten 0,2 Prozent tiefer.
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11:01 Highlight-Übernahmeofferte treibt Escor-Aktien hoch
Die Aktien des Casinobetreibers Escor sind am Freitag infolge eines Übernahmeangebots kräftigt gestiegen. Die Titel schnellten um 8,1 Prozent auf 17,30 Franken hoch und setzten sich damit an die Spitze des gut ein halbes Prozent festeren Schweizer Markts . Die deutsche Film- und Sportrechtfirma Highlight Communications bietet den Escor-Aktionären 17,50 Franken je Aktie. Highlight hält bereits gut 31 Prozent und strebt eigenen Angaben zufolge eine Mehrheit von mindestens 50,01 Prozent an. Das Angebot bewertet Escor mit rund 20 Millionen Franken. (Reporter: Oliver Hirt; redigiert von Paul Arnold)