Investing.com - Der Abwärtsdruck auf den deutschen Aktienmarkt nimmt allmählich wieder zu. Grund hierfür sind schnell steigende Corona-Neuinfektionen in Europa sowie die Tatsache, dass sich die Konjunktur allmählich wieder abkühlt. Festmachen lässt sich dies u.a. an den ZEW-Konjunkturerwartungen, die im Vergleich zum Vormonat um mehr als 20 Punkte auf 56,1 Indexstellen gefallen sind. Auch das gestern herausgegebene Gutachten der fünf führende Wirtschaftsforschungsinstitute, in dem die Prognose für das deutsche Bruttoinlandsprodukt für 2020 und 2021 um jeweils mehr als einen Prozentpunkt zurückgenommen wurde, lässt auf eine Verlangsamung der Erholung von den Corona-Tiefs schließen. Hinzu kommt, dass US-Finanzminister Steven Mnuchin am Mittwochabend meinte, dass eine Einigung hinsichtlich eines weiteres Hilfspakets in weite Ferne gerückt sei. Man läge bei den Verhandlungen mit den Demokraten schlichtweg zu weit voneinander entfernt.
Gegen 8.25 Uhr fiel der DAX-Future 117 Punkte oder 0,90 Prozent auf 12.898 Zähler. Das Tageshoch liegt bislang bei 12.979 und das Tagestief bei 12.889. Zur Wochenmitte beendete der DAX den Handel mit einem leichten Plus von 0,07 Prozent oder 9,07 Punkte auf 13.028,06 Zählern. Die nächste relevante Unterstützung in Form der 20-Tage-Linie liegt bei 12.823,88. Um die charttechnisch angeschlagene Lage zu negieren, bedarf es einer schnellen Erholungsbewegung über 13.120,67 zurück.
Der Euro-Stoxx-50-Future büßte 1,01 Prozent ein und der CAC-40-Future sank um 0,96 Prozent. Für den spanischen IBEX-35-Future ging es um 1,22 Prozent nach unten.
"Die Risikoaversion ist wieder auf dem Vormarsch", schrieben die Ökonomen der Helaba. "Auch die näher rückende US-Wahl trägt zumindest in Teilen dazu bei".
Heute im Fokus steht zum einen der EU-Gipfel. Die Staats- und Regierungschefs der EU sprechen unter anderem über den Brexit. Schließlich läuft für Großbritannien Ende des Jahres die Übergangsfrist ab. Sollte bis dahin kein Freihandelsabkommen vereinbart werden, droht ein harter Brexit. Für Kursbewegung dürften auch die beiden regionalen Fed-Umfragen sowie die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sorgen. Neben den Fed-Mitgliedern Kaplan und Quarles wird auch EZB-Chefin Christine Lagarde eine Rede halten.
In den USA öffnen Morgan Stanley (NYSE:MS), Charles Schwab (NYSE:SCHW), Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA), Truist Financial (NYSE:TFC), Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) und Intuitive Surgical (NASDAQ:ISRG) ihre Bücher.