von Robert Zach
Investing.com - Nach der gestrigen Erholung dürfte der Dax am Mittwoch kaum verändert starten. Gut eine Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt wird der März-Future auf den Dax 21,50 Punkte oder 0,16 Prozent höher auf 13.333 Zähler taxiert. Am gestrigen Tag schloss das deutsche Aktienbarometer mit einem Kursplus von 118,92 Punkten auf 13.323,69 Zähler. Trotz der Erholungsrallye weist der Dax ein Wochenminus von aktuell 1,86 Prozent auf.
"Trotz der Rückeroberung der Trendlinie und der heute zu erwartenden freundlichen Eröffnung, hat sich die Lage beim DAX wieder eingetrübt", schreibt Christoph Geyer, Technischer Analyst bei der Commerzbank (DE:CBKG).
"Sowohl der MACD-Indikator, als auch der Stochastik-Indikator haben Verkaufssignale generiert. Für die kommenden Tage ist somit zu erwarten, dass die jüngste Unterstützung bei ca. 13.400 Punkten getestet und als Widerstand wahrgenommen wird. Anschließend dürfte der Markt erneut unter Druck geraten. Nur ein Ausbruch über die Widerstandslinie würde die Lage wieder signifikant verbessern", so Christoph Geyer, und fügte hinzu: "Dies ist derzeit nicht in Sicht".
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,11 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,08 Prozent höher gehandelt, der spanische IBEX 35-Future gewinnt 0,14 Prozent.
Im Mittelpunkt des Interesses der Marktteilnehmer steht weiterhin der tödliche Coronavirus aus China und dessen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die Zahl der Infektionen auf dem chinesischen Festland liegt jetzt bei 5.997. Die Zahl der Todesfälle stieg auf 132.
Chinas führender SARS-Experte Zhong Nanshan erklärte, dass der Höhepunkt der Epidemie in einer Woche oder in 10 Tagen erreicht werden könnte: "Es ist schwer vorherzusagen, wann die Epidemie ihren Höhepunkt erreichen wird, aber möglicherweise in einer Woche oder in zehn Tagen", so Zhong Nanshan, Mitglied der Chinesischen Akademie für Ingenieurwesen und ein renommierter Experte für Atemwegserkrankungen. "Danach wird die Zahl der Menschen, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind, nicht mehr so dramatisch ansteigen", sagte er gestern gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
Die chinesischen Staatsmedien berichteten, dass alle Unternehmen in der Stadt Chongqing gebeten wurden, die Arbeit nicht vor dem 10. Februar wieder aufzunehmen. Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam sagte gestern, dass Hongkong ab heute Einzelreisende aus China die Einreise verwehren werde. Australien drängt indes seine Bürger, eine Reise nach China zu überdenken. Beides erhöht die Besorgnis über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus. Die People's Bank of China versprach, reichlich Liquidität in Form von Offenmarktgeschäften zur Verfügung zu stellen, wenn der chinesische Markt am Montag nach dem Neujahrsfeiertag wieder eröffnet.
In Hongkong wurde heute der Börsenhandel wiederaufgenommen. Der Hang Seng stürzte zur Eröffnung um gut 3 Prozent ab. Zuletzt wurde der Index mit 27.143 Punkten 2,88 Prozent im Minus gehandelt. Der MSCI Asia ex Japan verliert 0,58 Prozent auf 548,09 Zähler, während sich der japanische Nikkei 225 etwas stabilisieren konnte und um 0,71 Prozent zulegte.
Neben dem Coronavirus steht heute auch die zinspolitische Entscheidung der Federal Reserve (Fed) auf der Agenda. Eine Änderung der Zinsen wird nicht erwartet. Das Zinsband dürfte in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent belassen werden, schließlich gestaltet sich der Arbeitsmarkt robust und die Inflation ist stabil. Die Danske Bank (CSE:DANSKE) erwartet jedoch eine Zinserhöhung der Überschussreseven (IOER) um 5 Basispunkte. Dies sei zu 60 Prozent von den Märkten eingepreist, so die dänische Großbank, weil die effektive Fed-Funds-Rate nicht länger oberhalb der IOER liegt.
Mehr Aufmerksamkeit könnte der Pressekonferenz von Fed-Chef Powell zuteil werden. Pressefragen zum chinesischen Coronavirus und den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die USA sowie möglichen geldpolitischen Maßnahmen dürften auf Interesse der Marktteilnehmer stoßen.
Konjunkturseitig stehen heute nur Daten aus der zweiten Reihe auf der Agenda. In Europa werden die Zahlen zur Geldmenge herausgegeben und in den USA gehen die Blicke auf die Warenhandelsbilanz sowie den noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufen.