Frankfurt (Reuters) - Schwache Geschäftsbilanzen von Deutscher Bank und Daimler (DE:DAIGn) haben am Donnerstag die Laune der Börsenanleger gedrückt.
Der Dax beendete den Handel 0,3 Prozent tiefer mit 11.627,95 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor 0,2 Prozent auf 3253,61 Zähler. Für Lichtblicke sorgten Technologieunternehmen wie Infineon (DE:IFXGn) und Nokia (HE:NOKIA), die mehr verdienten als erwartet und deren Aktien deshalb kräftig stiegen. Der europäische Technologie-Index kletterte deshalb auf den höchsten Stand seit 15 Jahren.
Auch an der Wall Street war die Stimmung verhalten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag zu Handelsschluss in Europa unverändert bei 19.884 Punkten. Börsianer waren vor allem darüber enttäuscht, dass die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, keine Hinweise auf eine weitere Zinserhöhung gegeben hat. Auch der Dollar gab etwas nach. Beliebt waren Facebook (NASDAQ:FB), die dank eines starken Werbegeschäfts im vergangenen Quartal stark gewachsen sind und deren Papiere auf ein Rekordhoch von 135 Dollar sprangen.
DAIMLER WÄCHST LANGSAMER
Mit einem Abschlag von 5,2 Prozent hielten die Titel der Deutschen Bank (DE:DBKGn) die rote Laterne im Dax und im EuroStoxx50. Das größte deutsche Geldhaus fuhr 2016 einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro ein - zwar deutlich weniger als im Jahr zuvor aber mehr als erwartet. Zudem kämpfte die Bank gegen einen Vertrauensverlust bei den Kunden an, die Milliarden abzogen. "Das Quartalsergebnis ist ein Beleg für die im Vergleich zu Wettbewerbern schwache operative Entwicklung der Bank", sagte DZ-Bank-Analyst Christian Kahler. Experten der LBBW zeigten sich dagegen etwas zuversichtlicher: Bankchef John Cryan habe ein turbulentes Geschäftsjahr zu einem versöhnlichen Ende gebracht. Große Rechtsstreitigkeiten seien beigelegt worden und die Kostenstruktur habe sich verbessert.
Beim Autobauer Daimler fehlte Investoren ein positiverer Ausblick, die Aktien sackten 2,7 Prozent ab. Momentan sei es schwer abzusehen, wo beim Gewinn noch Wachstumsdynamik herkommen solle, sagte Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI. Der Konzern verdiente 2016 mit 14,2 Milliarden Euro zwar drei Prozent mehr, wegen hoher Ausgaben für neue Trends und Modelle sprudeln die Gewinne aber nicht mehr so stark.
Für Freude bei Anlegern sorgte dagegen der Halbleiterkonzern Infineon mit einem höheren Quartalsumsatz und einem vielversprechenden Geschäftsausblick. Die Titel waren mit einem Plus von 2,3 Prozent größter Dax-Gewinner. Nokia übernahmen die Führung im EuroStoxx50 und legten 5,7 Prozent zu.
KONDOM-HERSTELLER RECKITT BENCKISER GEFRAGT
An der Börse in London löste der Kondom-Hersteller Reckitt Benckiser mit seinen Plänen für eine Fusion mit dem Babynahrungshersteller Mead Johnson Nutrition einen Run auf seine Aktien aus. Sie stiegen um 4,1 Prozent.
Das britische Pfund Sterling begab sich auf Talfahrt, nachdem die Notenbank des Landes inmitten der Brexit-Vorbereitungen den Umfang ihres Anleihen-Kaufprogramms konstant hielt und den historisch niedrigen Leitzins nicht antastete. Die Währungshüter sind aber zuversichtlicher für die Konjunktur. Das Pfund verlor ein Prozent auf 1,2525 Dollar. "Mit jedem Schritt, mit dem der Brexit näher rückt, fällt das Pfund ", sagte der Chef-Analyst des Brokerhauses ActivTrades, Carlo Alberto De Casa. Daher habe die Währung auch nicht auf die angehobene Wachstumsprognose der Bank of England reagiert.