von Robert Zach
Investing.com - Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe setzte ihren Höhenflug am Mittwoch ungebremst fort. Mit 4,136 Prozent erreichte sie den höchsten Stand seit 2008. Zuletzt lag die Verzinsung der Papiere bei 4,109 Prozent, 11 Basispunkte höher als am Vortag.
Inflations- und Zinssorgen dominieren weiterhin das Geschehen am Rentenmarkt. Auf der Fed-Sitzung in zwei Wochen gilt eine weitere Zinserhöhung um 75 Basispunkte als ausgemachte Sache. Für Dezember erwarten die Marktteilnehmer eine ebenso große Zinserhöhung. Erst gestern hatte Fed-Mitglied Bostic bekräftigt, dass die Inflation in den USA nach wie vor viel zu hoch sei und dass es Aufgabe der Fed sei, sie nach unten zu bringen.
Ebenfalls kräftig gefallen ist der Kurs der zweijährigen Staatspapiere. Im Gegenzug erreichte ihre Rendite mit 4,5560 Prozent den höchsten Stand seit 2007. Die Verzinsung der zweijährigen Staatsanleihen spiegelt die Erwartungshaltung des Marktes an die mittelfristige Richtung der Fed Funds wider. Bondrenditen bewegen sich stets in entgegengesetzter Richtung zu den Kursen.
Höhere Renditen, die wiederum dem US-Dollar zu einer Erholung um fast 0,80 Prozent verhalfen, stoppten die zuletzt durch positive Firmenbilanzen angestoßene Rallye an der Wall Street. Der Dow Jones ging zur Wochenmitte um 0,77 Prozent zurück, der S&P 500 fiel um 1,16 Prozent und der Nasdaq 100 verlor fast 1 Prozent an Wert.
Das hohe Zinsniveau dürfte die in dieser Woche gestartete Kursrallye an den Börsen kaum in eine längere Phase der Stärke münden lassen, so David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei Goldman Sachs (NYSE:GS), in einer Kundenmitteilung gestern.
"Der rasche Zinsanstieg im bisherigen Jahresverlauf wurde von den Marktteilnehmern noch nicht vollständig in den Aktienkursen berücksichtigt und dürfte auch in den kommenden Monaten noch eine gewichtige Rolle spielen. ... Solange sich die Wirtschaftsdaten nicht bessern, gehen wir davon aus, dass sich das KGV des S&P 500 aufgrund der hohen Zinsen weiterhin um den Faktor 15 bewegen wird", so Kostin.