Die Aktie des größten italienischen Energie- und Gasversorgers Enel (MI:ENEI) hat ihren Aktionären im laufenden Jahr bislang wenig Freude bereitet. Marktkonform musste der Titel rund zehn Prozent abgeben. Unsicherheit an der Zinsfront -Versorger gelten traditionell als zinssensibel – und bestehende regulatorische Unklarheiten hinsichtlich der Energiewende lasteten auf dem Wert. Doch die strategische Ausrichtung von Enel kann überzeugen. So investieren die Italiener massiv in den Ausbau regenerativer Energien und haben sich mit dem Einstieg ins Kabelnetz-Geschäft ein zweites Standbein geschaffen. Zuletzt meldete der Multi den Einstieg beim brasilianischen Kabelnetzbetreiber Ufinet. Das Engagement wollen sich die Italiener bis zu zwei Milliarden Dollar kosten lassen. Mit dem Einstieg bei Ufinet bekommt Enel Zugriff auf die Glasfaserkabelnetze in 14 lateinamerikanischen Ländern und rund 49.000 km Kabelnetz.
Apropos Lateinamerika, für Aufsehen sorgte zuletzt auch der Einstieg von Enel beim brasilianischen Versorger Eletropaulo. Dabei konnte Enel den spanischen Konkurrenten Iberdrola (MC:IBE) ausstechen. Der Einstieg kostet die Italiener rund 2 Milliarden Dollar und erweitert die Geschäftsbasis in Brasilien um 7 Millionen auf nunmehr 17 Millionen Kunden.
Die fundamentale Bewertung der Enel-Aktie ist moderat. Bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,5 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,7 liegen diese Kennziffern im europäischen Branchendurchschnitt. Lukrativ ist die Dividendenrendite von 5,4 Prozent.
Im Gegensatz zu den deutschen Versorgern RWE (DE:RWEG) und E.ON (DE:EONGn) kann sich der Langfristchart von Enel durchaus sehen lassen. Seit Juli 2012 befindet sich der Titel in einem intakten Aufwärtstrend. Die Korrektur seit Jahresanfang werten wir wohlwollend als Konsolidierung innerhalb des Aufwärtstrends. Bei rund 4,60 Euro bildete der Wert zudem in den vergangenen Monaten womöglich einen tragfähigen doppelten Boden aus.
Die interessante strategische Ausrichtung der Italiener und ihre satte Dividende können überzeugen. Vier von fünf Börsenampeln stehen auf grün.
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Ein Beitrag von Martin Jacobsen.