on Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte notierten am Donnerstag höher, da der ungewisse Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen die Investoren scheinbar kalt lässt. Außerdem lieferte die Bank of England der angeschlagenen britischen Wirtschaft stärkere Impulse als allgemein erwartet wurde.
Gegen 9:45 Uhr handelte der DAX in Deutschland um 1,1% höher, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,9%, während der britische FTSE Index um 0,2% kletterte.
Die Frage, wer das Weiße Haus in den nächsten vier Jahren innehat, bleibt am Donnerstag bisher unbeantwortet. Der demokratische Herausforderer Joe Biden scheint die Wahl in zwei kritischen Staaten des Mittleren Westens zu seinen Gunsten zu entscheiden, da er knapp vorne liegt. Dies hat den amtierenden Präsidenten Donald Trump dazu veranlasst, Klagen einzureichen und erneute Auszählungen der Stimmen zu fordern.
Doch selbst wenn Biden zum nächsten Präsidenten erklärt wird, haben sich die Aussichten der Demokraten auf eine Mehrheit im Senat eingetrübt. Damit sinkt zwar die Chance auf ein groß angelegtes, wirksames Konjunkturprogramm in naher Zukunft, aber auch die Gefahr von Steuererhöhungen - insbesondere bei der Kapitalertragssteuer - was den Markteilnehmern zu gefallen scheint.
In der Zwischenzeit hat die Bank von England ihr Anleihekaufprogramm um 150 Mrd. Pfund (195 Mrd. Dollar) erhöht, was mehr als erwartet war. Sie möchte damit Großbritanniens angeschlagene Wirtschaft gegen die Auswirkungen des zweiten Coronavirus-Lockdowns wappnen.
"Die politischen Entscheidungsträger stellten fest, dass das Risikomanagement ein frühzeitiges Eingreifen erfordert, da die Wirtschaft mit einer Vielzahl von Abwärtsrisiken konfrontiert ist, die sowohl vom Lockdown als auch von Brexit ausgehen", so der ING (AS:INGA) Analyst James Smith.
Der Markt erwartet, dass die Europäische Zentralbank bei ihrem nächsten Treffen im Dezember einen ähnlichen Schritt unternehmen wird, da die Eurozone ebenfalls stark unter dem Anstieg der Covid-19-Infektionen leidet. Am Donnerstag zeigten Daten, dass die deutschen Industrieaufträge im September weniger gewachsen sind als erwartet.
Die Aktien von ArcelorMittal (NYSE:MT) legten um 0,7% zu, nachdem der weltgrößte Stahlproduzent die Erwartungen für den Kerngewinn im dritten Quartal übertroffen hatte.
Die Aktie von Siemens (DE:SIEGn) Gamesa stieg um 1,6%, da der Windturbinenhersteller in seinem vierten Quartal einen Betriebsgewinn erzielte und in den nächsten drei Jahren eine Anhebung der Marge erwartet.
Auf der anderen Seite fielen die Aktien der Lufthansa (DE:LHAG) um 1,3%, nachdem die in Schwierigkeiten geratene Fluggesellschaft im dritten Quartal einen Nettoverlust von 2 Mrd. Euro (2,35 Mrd. Dollar) verbuchte. Der Grund dafür ist der pandemiebedingte Einbruch des Flugverkehrs.
Die US-Notenbank wird ihre jüngste Zinsentscheidung am heutigen Abend bekannt geben. Angesichts der politischen Ungewissheit ist mit keiner Änderung der Geldpolitik zu rechnen.