* Osram-Börsenpläne können Anleger nicht locken
* Öko-Aktien geben Teil ihrer Gewinne wieder ab
* Hugo Boss gefällt den Anlegern
(neu: Bayer, Aussagen zu Siemens und Gesamtmarkt)
Frankfurt, 29. Mär (Reuters) - Angesichts der
Atomkatastrophe in Japan und der Kämpfe in Libyen haben sich die
Anleger am Dienstag bedeckt gehalten. Bei geringen Umsätzen
überwogen die Verkäufe, so dass der Dax<.GDAXI> bis zum späten
Vormittag 0,2 Prozent auf 6924 Punkte ins Minus rutschte. "Neue
Auslöser für die Entwicklung gibt es nicht, aber warum sollte
man bei so negativen Nachrichten aus aller Welt Aktien kaufen",
sagte ein Händler. Auch die Ankündigung von Siemens,
die Tochter Osram an die Börse zu bringen, lockte die Anleger
nicht an. Die im Dax schwergewichteten Siemens-Aktien verloren
0,3 Prozent auf 93,96 Euro.
"In der Vergangenheit hat Siemens mit den Abspaltungen und
Börsengängen von Töchtern im Sinne der Aktionäre häufig daneben
gelegen", spielte ein Börsianer auf die für Aktionäre nicht
gerade erfreulichen Börsengänge von Chiphersteller
Infineon und Epcos, der elektronische Bauelemente
herstellte, zur Jahrtausendwende an. Infineon sind zwar
inzwischen wieder im Dax gelistet. Doch ist der Kurs mit knapp
über sieben Euro deutlich unter dem Ausgabepreis von 35 Euro und
meilenweit vom zeitweiligen Hoch von über 80 Euro entfernt.
Ähnlich war die Kursentwicklung bei Epcos, die 2009 vom
japanischen Konzern TDK<6762.T> übernommen wurden.
Siemens will im Herbst dieses Jahres mehr als 50 Prozent
seiner Osram-Anteile an die Börse bringen. Konzern-Chef Peter
Löscher sagte Reuters Insider TV, im Rahmen des Konzernumbaus
würden keine Arbeitsplätze gestrichen.
GERÜCHTE UM COMMERZBANK - ITALIENISCHE BANKEN BRECHEN EIN
Daneben standen europaweit die Bankenwerte im Fokus. In
Frankfurt drückten Gerüchte, die Commerzbank wolle im
bald beginnenden zweiten Quartal ihre seit langem angekündigte
Kapitalerhöhung vornehmen, den Kurs um bis zu vier Prozent auf
5,53 Euro ins Minus. "Es geht um, dass eine Kapitalerhöhung zu
einem Preis zwischen 5,25 und 5,30 Euro je Aktie kommen könnte",
sagte ein Börsianer. Die Commerzbank lehnte einen Kommentar ab.
Im Januar hatte die Bank erklärt, im ersten Quartal keine
weitere Kapitalerhöhung anzukündigen. "Und da das Quartal am
Donnerstag vorbei ist, gibt es jetzt die Spekulationen",
erläuterte ein Händler.
Die Aktien der Deutschen Bank notierten nahezu
unverändert bei 41,61 Euro. Aussagen von Konzernchef Josef
Ackermann in einer Präsentation, wonach die Gewinnziele 2011 in
Reichweite lägen, stützten den Kurs geringfügig.
In Mailand gerieten die Bankenwerte unter Druck, nachdem die
UBI Banca überraschend eine Kapitalerhöhung um eine
Milliarde Euro angekündigt hatte. UBI Banca brachen um bis zu
elf Prozent auf 6,11 Euro ein. Im Stoxx50<.STOXX50> hielten die
Titel von Intesa San Paolo mit einem Abschlag von 3,7
Prozent die rote Laterne.
BAYER PROFITIEREN VON ANALYSTENLOB
Im Dax zählten Bayer nach einem positiven
Analystenkommentar mit einem Plus von rund einem Prozent zu den
größten Gewinnern.
Nach den Kursgewinnen vom Vortag nahmen einige Anleger bei
den Öko-Aktien ihre Gewinne mit. Der ÖkoDax<.OEDODAX> fiel um
2,4 Prozent, nachdem er am Vortag acht Prozent gewonnen hatte.
Dazu trugen auch Verluste beim Windradbauer Nordex nach
der Ankündigung einer Kapitalerhöhung und der Solarfirma
Q-Cells nach einem enttäuschenden Ausblick bei. Nordex
fielen um 7,8 Prozent, Q-Cells um 6,7 Prozent.
Im MDax<.MDAXI> zogen Hugo Boss um 3,5 Prozent
an. Den Anlegern gefiel vor allem der Ausblick des Modekonzerns.
Abgesehen vom guten Start ins neue Jahr sei die Order-Lage bei
Hugo Boss offenbar gut, kommentierte LBBW-Analyst Bernd G. Müll.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)