* Marktchancen für Bayer-Mittel Xarelto gestiegen
* Übernahmefantasie bei Heidelberger Druck und Solarworld
(neu: Heidelberger Druck, Solarworld)
Frankfurt, 19. Nov (Reuters) - Mit seinen kräftigen
Kursgewinnen hat Index-Schwergewicht Bayer den
Dax<.GDAXI> am Freitag knapp im Plus gehalten. Der Leitindex
notierte am Vormittag bei 6832 Punkten, nachdem er zur Eröffnung
kurzzeitig auf ein neues Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 6854,09
Zählern gestiegen war.
"Es gibt immer noch jede Menge Liquidität, die auf der Suche
nach Anlagemöglichkeiten ist", sagte ein Börsianer. "Derzeit
gibt es zu Aktien kaum Alternativen. Der Markt muss aber erst
einmal das zweiprozentige Dax-Kursplus von gestern verdauen."
Außerdem sorgten die anhaltenden Spekulationen auf eine
Zinserhöhung in China für Zurückhaltung. Sollte die dortige
Geldpolitik damit gestrafft werden, sei aber nur mit einer
kurzfristigen Belastung zu rechnen.
Die Aktien von Bayer setzten sich mit einem Plus von 2,4
Prozent auf 57,90 Euro an die Spitze der Dax-Gewinner. Der
Fehlschlag von Pfizer und Bristol-Myers Squibb bei
den klinischen Tests ihres Blutverdünners Apixaban vergrößere
die Marktchancen des Bayer-Konkurrenzproduktes Xarelto, sagte
DZ-Bank-Analyst Peter Spengler. Am Montag hatte der Leverkusener
Konzern positive Studienergebnisse für sein Mittel vorgelegt und
damit einen Kurssprung von bis zu 7,4 Prozent ausgelöst.
Positiv äußerten sich Börsianer außerdem über das geplante
Sparprogramm von Bayer. Der Pharma-Konzern will unter anderem
mit Stellenstreichungen jährlich 800 Millionen Euro einsparen.
"Dies ist ein wichtiger Schritt für Bayer, um sich auf die
wichtigsten Wachstumssegmente zu konzentrieren und die
Produkt-Entwicklung zu beschleunigen", urteilte LBBW-Analyst
Karl-Heinz Scheunemann.
Im Minus lagen dagegen die Deutsche Bank und die
Commerzbank. Ihre Papiere verloren jeweils rund 1,5
Prozent auf 40,37 beziehungsweise 6,07 Euro. "Konkrete
Belastungsfaktoren gibt es nicht, aber das Thema Schuldenkrise
schwebt immer noch wie ein Damokles-Schwert über der Branche",
sagte ein Händler. Auch andere europäische Finanzwerte gaben
nach: UBS, Banco Santander und HSBC
verloren jeweils etwa zwei Prozent.
Fusionsspekulationen rückten unterdessen Heidelberger
Druck und Solarworld ins Rampenlicht.
"Angeblich will Eastman Kodak mit 25 Prozent bei
Heidelberger Druck einsteigen", sagte ein Händler. Der
US-Konzern, der bereits die Heideldruck-Sparte Nexpress
übernommen hat, war für einen Kommentar zunächst nicht zu
erreichen. Heidelberger Druck lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
Die Aktien des deutschen Druckmaschinen-Herstellers zogen um
zwei Prozent auf 3,46 Euro an.
Bei Solarworld verwiesen Börsianer auf
Marktgerüchte, US-Konkurrent First Solar wolle die
deutsche Solarfirma schlucken. Solarworld-Chef Frank Asbeck
betonte allerdings, er führe keine Gespräche mit First Solar und
es liege auch kein Angebot vor. Am Vormittag notierten die Titel
seines Unternehmens nach anfänglichen Kursgewinnen nur noch 0,1
Prozent im Plus bei 8,50 Euro.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Stefanie Huber)