* Aktien von LinkedIn gewinnen zeitweise 171 Prozent
* Kleiner Verfall um 13.00 Uhr im Blick
* Rückzahlung an Areva belastet Siemens
(neu: Stada, Analyst, Kleiner Verfall)
Frankfurt, 20. Mai (Reuters) - Nach dem aufsehenerregenden
Börsengang des Online-Karrierenetzwerkes LinkedIn in New
York hat sich der Dax<.GDAXI> am Freitag fester präsentiert. Der
deutsche Leitindex kletterte am Kleinen Verfallstag um 0,7
Prozent auf 7408 Punkte und setzte damit seinen Aufwärtstrend
der vergangenen zwei Tage fort. An Verfallstagen versuchen die
Anleger, die Kurse derjenigen Aktien, auf die sie Derivate
halten, in die für sie günstige Richtung zu beeinflussen. Für
den Verfall im Dax um 13.00 Uhr (MESZ) hätten sich die
Investoren offenbar für einen Stand um die 7400 Punkte
positioniert, sagte ein Händler. Größter Gewinner im Leitindex
war wie am Vortag die Commerzbank-Aktie mit einem Plus
von 1,9 Prozent auf 3,99 Euro. Auf der kurzen Verliererseite
standen Fresenius mit einem Abschlag von 0,4 Prozent
ganz oben.
Die Aktie von LinkedIn hatte am ersten Börsentag
Kursaufschläge von bis zu 171 Prozent verzeichnet. Das IPO gilt
als Test für Börsengänge anderer Internetkonzerne wie Facebook,
Zynga und Twitter. Die Investoren könnten sich für einige Zeit
an der Goldgräberstimmung erfreuen, sagte ein Frankfurter
Händler. Derzeit sehe es nicht so aus, dass diese Blase bald
platzen werde. Gewöhnlich führe eine solche Entwicklung
allerdings zu einem bösen Erwachen. Marktanalyst Heino Ruland
von Ruland Research sagte, die Bewertung von Unternehmen wie
LinkedIn sei nicht rational nachvollziehbar.
Zu den Dax-Gewinnern gehörten die Titel der Deutschen
Post, die um 0,7 Prozent auf 13,76 Euro zulegten.
Händler zufolge äußerten sich die Analysten von JP Morgan
Cazenove wohlwollend zu den Titeln des Bonner Konzerns.
Auf der Verliererseite standen Siemens mit einem
Abschlag von 0,3 Prozent. Der Industriekonzern muss eine hohe
Rückzahlung an den ehemaligen Kernkraftpartner Areva
im Zusammenhang mit dem bisherigen Joint Venture Areva NP
leisten.
ANLEGER STRAFEN GAGFAH WEGEN DIVIDENDENSTREICHUNG AB
Im MDax<.MDAXI> belastete die Streichung der Dividende für
das erste Quartal die Papiere von Gagfah. Die Titel des
Wohnungskonzerns brachen um 8,5 Prozent auf 5,74 Euro ein. Die
Kappung sei ein eindeutig negatives Zeichen und nehme den Titeln
auch noch einen der letzten positiven Faktoren, zitierten
Händler aus einem Analystenkommentar der Deutschen Bank.
Die Pläne zum Kauf eines Portfolios von
Generika-Medikamenten in der Schweiz gaben dagegen
Stada Auftrieb. Die Aktien des Pharmaherstellers
kletterten im MDax um 1,2 Prozent auf 29,58 Euro. Händlern
zufolge könnte der positive Einfluss auf die Aktien
längerfristig aber begrenzt sein.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Olaf Brenner)