Zürich, 18. Aug (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am Donnerstag eingebrochen. Händler sagten, die Angst vor einer weltweiten Abschwächung der Konjunktur und vor einer Ausbreitung der europäischen Schuldenkrise lasteten schwer auf den Kursen. Händler sprachen von einem sehr nervösen Markt. Das "Angstbarometer" Volatilitätsindex kletterte kräftig um 22 Prozent auf 39 Punkte. Für einen Ausverkauf seien die Umsätze aber noch zu gering gewesen.
Der Leitindex SMI büsste bis kurz vor Schluss 4,7 Prozent auf 5163 Punkten ein - es ist einer der stärksten Kurseinbrüche seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im März 2009. Der breite SPI verlor 4,6 Prozent auf 4705 Zähler.
Händler sagten, durch Verkäufe zur Vermeidung von Verlusten nach dem Unterschreiten von Kursuntergrenzen (Stop-Loss) im deutschen Dax wurde der Abwärtstrend verstärkt. "Das hat die Spirale nach unten erst richtig in Schwung gebracht", sagte ein Händler. Die Abgabewelle stand Händlern zufolge auch im Zusammenhang mit dem jüngst verhängten Leerverkaufsverbot für Finanzwerte und entsprechende Derivate in Frankreich, Italien, Spanien und Belgien. Daher wichen Anleger für Absicherungsgeschäfte in den Dax-Future aus.
Kräftige Einbussen verzeichneten die Finanzwerte im Sog der befürchteten Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Auch ein Bericht des "Wall Street Journal" habe die Anleger aufgescheucht. Darin hiess es, die New Yorker Notenbank befürchte ein Übergreifen der Schuldenkrise auf das US-Bankensystem. Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und der UBS fielen jeweils um 8,5 Prozent. Die grossen Versicherungstitel büssten rund fünf Prozent ein. Swiss Life sanken nach dem Anstieg vom Vortag im Sog des überraschend guten Halbjahresergebnisses sogar um 7,7 Prozent.
Schwache US-Konjunkturdaten verstärkten die Konjunktursorgen und schickten die Aktien zyklischer Firmen auf Talfahrt. Die Anteilsscheine von ABB , Clariant , Fischer , Panalpina und Sulzer sowie der Luxusgüterkonzerne Swatch und Richemont verloren markant.
Das enttäuschende Ergebnis drückte die Holcim-Aktie sieben Prozent ins Minus. Wegen der Frankenstärke und der hohen Kosten für Energie, Rohmaterialien und Transport ging der Gewinn des Zementkonzerns im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 357 Millionen Franken zurück. Händler sagten, Holcim habe die Erwartungen auf allen Stufen verfehlt.
Auch die als defensiv beurteilten Pharmawerte konnten sich dem Trend nicht entziehen. Novartis und Roche büssten jeweils rund drei Prozent ein. Marktschwergewicht Nestle sackte sogar vier Prozent ab. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von)